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Interview mit Nina: Warum sie über 100 personalisierte Bilder für Trauernde gestaltete und was sie daraus gelernt hat

Der Tod kommt manchmal früher als erwartet und trifft „immer“ die Anderen. In diesen Momenten schätzen wir unser eigenes Leben mehr. Für eine Weile. Bis es im Alltag wieder in den Hintergrund rutscht. Was hilft aber, wenn plötzlich ein naher Verwandter, das geliebte Haustier oder gar das eigene Kind stirbt?

Nina fing an, Bilder zu personalisieren, um Trauernden Trost zu spenden. Wie sie dazu gekommen ist, was sie für die personalisierten Bilder benötigt und warum sie vor allem Sternenkind-Eltern eine große Stütze ist, erzählt sie dir im Interview.

Stefanie: Hallo liebe Nina, sei doch bitte so lieb und stell‘ dich kurz vor.

Nina: Hallo, schön, dass ich hier sein darf. Ich bin Nina, 28 Jahre, bin verheiratet und habe einen 2 Jährigen Sohn. Wir wohnen in Marsberg im schönen Sauerland.

Stefanie: Ich habe gesehen, dass du vor ungefähr einem Monat dein Instagram-Account nina.sternenzauber erstellt hast und es in deiner Bio mit „Bilder für Angehörige-Erinnerungen an Verstorbene“* beschreibst.

6 personalisierte Bilder von Nina.Sternenzauber
(Screenshot einiger personalisierter Bilder im Profil nina.sternenzauber)
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Hast du selbst jemanden verloren?

Nina: Ja, ich habe meine Großeltern und mehrere Haustiere verloren.

Stefanie: Das tut mir leid zu hören. Mein herzliches Beileid.

Hat dich dein Verlust dazu bewogen, diese schönen, personalisierten Bilder zu kreieren?

Nina: Tatsächlich war es nicht der Verlust, den ich erlitten habe, sondern der Verlust den meine beste Freundin erlitten hat. Sie verlor in der Frühschwangerschaft ihr Kind und ein paar Jahre vorher ihren Hund, der sie über 10 Jahre begleitet hat. Ich wollte ihr eine Freude machen und ihr ein Bild gestalten, wo alle vereint sind.

Stefanie: Damit hast du ihr sicherlich viel Trost gespendet. Wie war denn ihre Reaktion?

Nina: Meine Freundin hat sich sehr gefreut und war sehr gerührt. Ich habe ihr mittlerweile ein weiteres Bild mit ihrem Regenbogenbaby gestaltet, welches ihr sehr viel bedeutet.

Stefanie: Du hast ja in der Zwischenzeit einiges an Erfahrung im Umgang mit Trauernden gemacht.

Würdest du sagen, dass Sternenkind-Eltern anders auf deine doch sehr persönlichen Bilder reagieren als diejenigen, die ihr Haustier verlieren?

Nina: Ich finde das sehr schwierig. Ich glaube, dass der Verlust eines geliebten Menschen oder Tieres sehr schlimm ist. Ich kann nicht bemessen, wie stark und unterschiedlich Menschen, die einen Verlust erlitten, haben fühlen und wie intensiv ihre Gefühle sind.

Stefanie: Und sag mal, machst du das in deiner Freizeit oder möchtest du dir ein Business damit aufbauen?

Nina: Ich habe das ein Jahr lang in meiner Freizeit gemacht, habe über 100 personalisierte Bilder für Freunde und Fremde gestaltet und meine Fähigkeiten immer mehr verbessern können. Ich möchte mich daran nicht bereichern, würde aber gerne jedem, der so ein individuelles Bild haben möchte, eines gestalten können. Das geht aufgrund des hohen Zeit- und Kostenaufwands leider nicht mehr kostenlos.

Stefanie: Das kann ich gut verstehen.

Bist du denn gelernte Grafikerin?

Nina: Nein, ich habe in der Richtung gar nichts gelernt und mir alles im letzten Jahr selbst beigebracht und erarbeitet.

Stefanie: Kannst du etwas darüber erzählen, was du zur Erstellung brauchst?

Schicken dir deine Kunden private Bilder oder nimmst du immer Personensilhouetten?

Nina: Ich nutze beides. Manche Leute haben keine passenden Bilder oder möchten einfach nur eine Erinnerung und diese muss nicht personalisiert werden. Da habe ich dann verschiedene fertige Silhouetten da. Ich kann da schon ein paar Sachen möglich machen, aber leider nicht alles. Ich arbeite aber stetig daran, die Auswahl der fertigen Silhouetten zu erweitern. Aber die meisten Leute möchten es personalisiert und senden mir Bilder ein.

Stefanie: Ich kann mir vorstellen, dass es hierbei viele Rückfragen gibt wie z.B. welche Größe, von vorne oder von hinten. Hast du irgendwo einen Spickzettel oder eine FAQ -Seite, auf der man die Anforderungen nachlesen kann?

Nina: Die Fotos können von vorne, seitlich oder von hinten sein. Ganzkörperbilder im Stehen.
Bei Gruppenfotos muss jeder abgegrenzt sein. Also wenn alle ganz nah beisammen stehen, sind die Körper am Ende ein schwarzer Klotz. Wenn Leute aber im Ganzkörperformat auf einem Familienfoto drauf sind, kann ich diese ausschneiden.

Insbesondere bei Kindern muss drauf geachtet werden, dass diese gut zu sehen sind. Wenn man das Kind z.B. vor sich im Arm hält, ist es nicht mehr zu sehen, wenn die Person, die es hält in eine Silhouette verwandelt wird. Daher empfehle ich bei Bildern mit Babys, diese hochzuhalten oder aber seitlich am Körper zu halten, sodass der Körper des Babys noch abgebildet ist.

Man muss sich vorstellen, dass die Person auf dem Bild am Ende komplett schwarz wird und auch in der Position stehen bleibt, wie sie steht. Natürlich kann auch mal ein Arm oder andere Details ergänzt werden, wenn sie nicht gut sichtbar sind, aber leider kein kompletter Körper.
Es ist auch möglich, nur für einige Personen eine personalisierte Silhouette zu wählen und für andere eine fertige.

Bei Sternenkindern ist es mit fast jeglicher Form von Bildern möglich, diese im Bild zu integrieren. Meist lege ich sie mit Flügeln in einen Mond.

Ich plane aber noch eine Bildreihe mit Beispielfotos, die alles noch genauer erklären.
Bei Fragen kann man sich aber immer melden.

Stefanie: Und dann wählt man einen eigenen Hintergrund? Woher hast du die Hintergründe? Sind sie lizensiert? Oder anders gefragt…

Darf ich mein von dir gekauftes, personalisiertes Bild als Kunde überall verwenden?

Nina: Ja natürlich. Die Bilder sind lizenzfrei und können von den Kunden ganz frei genutzt werden.

Stefanie: Du hast mir erzählt, dass dein eigener Kinderwunsch erst nach 6 Jahren in Erfüllung ging. Kann es sein, dass deine Leidenschaft, anderen etwas Gutes zu tun aus deiner Dankbarkeit darüber entstanden ist?

Nina: So habe ich darüber nie nachgedacht, aber ich denke, dass das auch eine Rolle spielt.
Einige der Menschen, die die Bilder bei mir als Geschenk für jemand anderen bestellt haben, haben mir anschließend deren Reaktionen in Textform oder als Video gesendet. Das ist jedes Mal unfassbar berührend für mich.

Stefanie: Das glaube ich gern. Es ist immer schön, auch emotionales Feedback zu erhalten.

Sprichst du eigentlich mit deiner Familie offen über den Tod?

Schließlich ist er nun Teil deines alltäglichen Lebens.

Nina: Über das Thema Tod sprechen wir dadurch auch öfter. Die vielen Schicksale bringen einen sehr zum Nachdenken. Insbesondere das Thema Sternenkinder ist hier oft Thema. Die Geschichten der Menschen, die mir von ihrem Schicksal erzählen, berühren mich jedes Mal zutiefst. Da bin ich oft nach der Erstellung des Bildes noch in Kontakt mit den Betroffenen und höre einfach zu. Ich merke häufig, wie sehr das Thema doch ein Tabu ist. Nicht für Betroffene, sondern für alle anderen. Doch sollte dieses Tabu für alle Betroffenen endlich gebrochen werden, denn um genau die geht es und die sollten einfach gehört werden, wann auch immer sie es brauchen.

Stefanie: Das hast du sehr schön gesagt.

Was haben deine Eltern und Freunde zu deiner eigens kreierten Berufswahl gesagt?

Nina: Meine Familie und Freunde stehen da total hinter mir. Dafür bin ich sehr dankbar.
Sie finden meine Arbeit total schön. Insbesondere mein Bruder, mein Vater und mein Ehemann überstürzen mich, wo sie können.

Stefanie: Es ist schön, dass du diesen Rückhalt bekommst. Und auch ich finde es toll, dass du Trauernden mit deinen personalisierten Bildern hilfst. Denn ich muss zugeben, ich habe damals, nach dem Tod meines Sohnes, nach genau solch einem individuellen Erinnerungsstück gesucht und nicht gefunden. Selbst die Fotografin, bei der ich mein Babybauchshooting hatte, weigerte sich, solch ein spezielles Bild für mich zu erstellen. Sie meinte: „Das wäre viel zu gruselig. Fast wie ein Geist.“ Kannst du das verstehen?

Nina: Ich kann gut verstehen, dass du nach so einer Erinnerung gesucht hast. Für viele ist so ein Bild das erste gemeinsame. Dass die Fotografin so reagiert hat, kann ich jedoch nicht verstehen. Denn ihr eigenes Empfinden spielt bei so einem Wunsch keine Rolle. Sternenkinder gehören zu den Familien. Sie sind da, sie sind immer präsent bei den Betroffenen und sie sollten genau den Platz in den Familien bekommen, den die Familien sich für sie wünschen.

Stefanie: Das waren wundervolle Abschlussworte. Ich danke dir sehr für deine Einblicke, liebe Nina.

Nina hat auch ein personalisiertes Bild für meine Familie und mich gestaltet. Es ist das Titelbild dieses Beitrags. Ich danke Nina sehr dafür! Nicht nur, weil es wunderschön ist, sondern auch weil ich endlich ein Bild habe, auf dem meine ganze Familie vereint ist.

Wenn du mehr von Ninas Bilder sehen möchtest, besuche sie gern auf Instagram. Und wenn du auch ein personalisiertes Bild haben möchtest, schau‘ gern in ihrem Shop vorbei.

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