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So hilft Hypnose bei der Trauerbewältigung – Interview mit Karin

Hypnose bei Trauerbewältigung – das hilft? Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, bis ich Karin kennenlernte. Als erfahrene Hypnotiseurin erklärte sie mir, warum es eine sehr effektive Methode ist, wenn man vor allem in seiner Trauerarbeit stecken bleibt.

Der Trauerprozess ist nicht nur individuell, sondern steckt voller Gedanken und Gefühle, die man möglichst zulassen sollte. Verdrängt man sie, läuft man Gefahr, in einer der 4 Phasen der Trauer, stecken zu bleiben. Dabei sollte jeder irgendwann in Phase 4, in seiner neuen Realität, ankommen und wieder Freude am Leben haben.

Wie Hypnose bei der Bewältigung von Trauer helfen kann, welcher der häufigste Grund für das Steckenbleiben ist und warum Karin erst spät von den Gefühlen von Sterneneltern erfahren hat, erzählt sie im Interview.

Stefanie: Liebe Karin, ich habe mich bereits auf deiner Website „Hypnose Coach und NLP Master“ umgeschaut und finde dein Thema unglaublich spannend. Wolltest du denn schon immer Hypnotiseurin werden?

Karin: Nein, gar nicht. Ich habe früher bei der Post gearbeitet, bin dann für eine Weile mit meinem Mann ins Ausland gezogen, und als wir zurück in Deutschland waren, kamen die Kinder.

Ich war dann eine Zeit lang Vollzeit-Mutter und habe es in vollen Zügen genossen. Erst nach meiner Ehe habe ich mich umorientiert und kam zur Hypnose.

Stefanie: Über Umwege oder wusstest du von Anfang an, dass die Hypnose dein Weg ist?

Karin: Auch hier hat es etwas gedauert. Ich habe erst begonnen, mehrere Kurse im Bereich NLP zu absolvieren und bin dann über ein Kurs-Modul zur Hypnose gekommen. Durch die Praxis fand ich dann den Weg zu meinem Schwerpunkt: Trauerarbeit & Trauerbewältigung in der Hypnose.

Stefanie: Das klingt nach einer aufregenden Reise, die direkt zwei Fragen bei mir aufwirfst. Erste Frage: Was ist NLP?

Karin: NLP steht für Neuro-Linguistische Programmierung. In einfachen Worten ausgedrückt: Wir verarbeiten über unser Nervensystem (Neuro) alle Informationen, die wir mit unseren fünf Sinnen aufnehmen. Dies bestimmt unser Denken, Fühlen und Handeln, da wir Menschen mit jedem Wort (Linguistik) ein Gefühl verknüpfen.

Wer oft negativ über sich selbst denkt und dann auch negativ behaftete Worte nutzt, fühlt sich dadurch schlecht und hält sich für minderwertig. So verharrt man in der Position, in der man sich befindet, dreht sich im Kreis und kann keine positive Seite an der Situation finden.

Ich will auf keinen Fall sagen, dass man sich alles nur schön denken soll und dass alles gut wird oder sogar dass man selbst verantwortlich ist für seine Situation. Doch positive Gefühle bringen uns tatsächlich voran. Deswegen heilt lachen so gut!

Die Berücksichtigung dieser Kommunikationstechniken ist sehr wichtig. Dabei wird verändert, wie man mit sich selbst und mit anderen redet. Leider ist unser innerer Dialog oft sehr negativ. Das bringt dann viele Selbstzweifel und Selbstvorwürfe mit sich. Rede ich mit mir selbst freundlicher und mit anderen positiven Menschen kann ich dadurch meine Gefühle und die Sicht auf das Leben verändern.

Stefanie: Das kann ich nur bestätigen. Egal, wie schwierig eine Situation im Leben ist, nimmt man sie mit mehr Gelassenheit oder gar Humor, wird sogar noch etwas Gutes daraus. Diesen Schritt muss man jedoch erst lernen, denn besonders in der Trauer traut man sich nicht zu lachen.

Karin: Ja, diesen Mythos kenne ich. Doch gerade in der Trauer braucht man Ankerpunkte des Glücks.

Stefanie: Richtig, und wenn es nur die Sonne ist, die strahlt und einen anlächelt. Kommen wir zur zweiten Frage:

Was hat dich an dem Modul Hypnose so fasziniert?

Karin: Vielleicht hast schon mal Szenen im Fernsehen gesehen, in denen sich bei Hypnosen ein Freiwilliger über zwei Stühle legen soll, um sich hypnotisieren zu lassen. In diesem Modul war das genau so.

Natürlich war ich ängstlich und fragte mich, was da wohl passieren wird. Als Außenstehender, der bisher keine Berührung damit hatte, fürchte ich mich davor, die Kontrolle über mich selbst zu verlieren. Dabei ist das gar nicht so.

Das merkte ich nämlich, als die Frage nach einem Freiwilligen kam, ich mich meldete und mich hypnotisieren ließ. Ich sprang über meinen Schatten und es war die beste Entscheidung, die ich fällen konnte.

Hypnose ist einfach der Hammer: Ich liebe, was ich tue, weil die Veränderungen enorm schnell und nachhaltig sind.

Stefanie: Das klingt sehr interessant, aber wie funktioniert das?

Karin: Ganz einfach gesagt: Man geht dorthin, wo der Schmerz am größten ist. Auf die Trauerarbeit bezogen heißt das: Der Kopf weiß, dass der Mensch gestorben ist. Doch das Gefühl weiß es noch nicht – oder besser gesagt – kann es nicht annehmen.

Stefanie: Und wie kommst du an das Gefühl heran?

Karin: Du kennst sicherlich das Bild vom Eisberg, dessen Spitze über dem Wasser ist und der Großteil darunter liegt.

Der Teil über dem Wasser ist der Kopf, der Teil darunter sind die Gefühle, und die Wasserkante ist die Grenze, die durch Hypnose überwinde. Auf diese Weise löse ich die Gefühle, die einen Menschen bei der Trauerbewältigung aufhalten, unter Hypnose auf.

Stefanie: Das ist für Neulinge wie mich schwer vorstellbar. Kannst du das an einem Beispiel erklären? Eventuell sogar an einem Problem, dass häufig bei Trauernden auftaucht?

Karin: Na klar. Oftmals empfinden Trauernde Schuldgefühlen. Vor allem während der Corona-Pandemie fragten sich viele Menschen:

  • Hab ich ihn/sie angesteckt?
  • Warum war ich nicht bei ihr/ihm?
  • Auch Sterneneltern fühlen sich oft schuldig und fragen sich: Hab ich etwas falsch gemacht? Hätte ich das nicht merken müssen?

Nehmen wir nun das Bild des Bewusstseins und Unterbewusstseins dazu, gilt: Unser Bewusstsein kann so oft sagen „Du bist nicht schuld“, wie es will. Es bleibt erfolglos, denn in unserem Unterbewusstsein ist „Du bist Schuld“ verankert.

Das ist das negative Gefühl, das wir lösen wollen. Hier komme ich nur mit der Hypnose heran. So komme ich an der Schranke, die gern Türsteher nenne, vorbei.

Stefanie: Und wie wandelst du das Gefühl dann um?

Karin: Das mache ich gar nicht. Das macht der Trauernde selbst. Ich leite ihn in der Hypnose lediglich an und stelle Fragen. Die eigentliche Arbeit macht der Betroffene.

Stefanie: Das heißt, obwohl du in der Hypnose mit dem Unterbewusstsein kommunizierst, bleibt der Trauernde die ganze Zeit in seiner realen Welt?

Karin: Ganz genau. Der Trauernde weiß nach der Hypnose, was wir besprochen haben. Er kann sich an alles erinnern.

Stefanie: Und wie reagieren die Betroffenen darauf?

Karin: Völlig unterschiedlich. Die meisten weinen natürlich. Oft schon unter der Hypnose.

Sie spüren den Verstorbenen wieder und reden mit ihm. Genau wie am Grab oder mit einem Bild in der Hand. Dabei werden die Gefühle und die Blockaden verändert.

Der Schmerz ist nicht komplett verschwunden, doch das Schuldgefühl hat sich aufgelöst. Und wenn sie nach Hause kommen, reden sie auch dort mit dem Bild vom Verstorbenen. So verarbeitet man die Trauer gleich weiter.

Stefanie: D.h., mittels individueller Fragen wandelst du die negativen Gedanken in positive Gedanken um?

Karin: Ja.

Stefanie:

Wie viele Hypnose-Sitzungen brauchst du für die Trauerbewältigung?

Karin: Nur eine.

Stefanie: Was? Nur eine? Ist ja verrückt!

Warum ist Hypnose bei der Bewältigung von Trauer so nachhaltig?

Karin: Na ja, wenn der negative Gedanke weg ist, kommt er nicht mehr wieder. Stell‘ dir vor, du hattest einen Auto-Unfall und denkst, du bist schuld. Dann siehst du aber ein Überwachungsvideo und erkennst, dass du gar keine Schuld hattest. Dann zweifelst du hinterher doch auch nicht mehr, oder!?

Stefanie: Guter Punkt! Und warum hadern dann so viele mit ihrer Schuld und kommen nicht einfach zu dir?

Karin: Das ist eine gute Frage. Zum einen müssen die Menschen von mir und der Möglichkeit der Hypnose bei der Trauerbewältigung wissen. Daher danke ich dir schon mal für diesen Artikel. Zum anderen schreckt viele der hohe Preis ab.

Stefanie:

Wie teuer ist eine Hypnose-Sitzung bei Trauer?

Karin: Ca. 600€ (Ratenzahlung ist möglich), aber es ist nicht nur eine Sitzung von ca. 3 Std. Ich führe vorab Telefonate, um einzuschätzen, ob die Hypnose eine Hilfe für den Trauernde sein kann und ob ich überhaupt eine Hypnose durchführen kann.

Es gibt Krankheiten, da ist es leider nicht möglich. Auch das kläre ich beim Telefonat ab. Dann bereite ich die Sitzung vor – ich muss ja wissen, was ich den Betroffenen fragen werde – und auch nach und ich bin jederzeit für die Trauernden erreichbar.

Eine Hypnose bei Trauernden bedeutet immer auch Vertrauen. Das muss aufgebaut werden. Wenn sie zu mir kommen, können sie sich dann komplett fallen lassen.

Stefanie: Dafür sind 600€ ein äußerst fairer Preis, muss ich zugeben. Wenn man das mit einem Therapeuten vergleicht, zu dem man viel öfter geht – manchmal sogar über mehrere Jahre -, ist eine Sitzung bei dir viel günstiger.

Nicht zu vergessen, die Zeit und die Lebensqualität, die man gewinnt, wenn man nach einer Sitzung wieder freier lebt. Reisen Patienten dafür sogar von weiter weg an?

Karin: Ja, tatsächlich hatte ich schon Patienten, die aus Hamburg oder München zu mir kamen.
Ich sitze ja in der Nähe von Würzburg.

Einige schreiben mir heute noch, Jahre später, dass sie nun wieder alltägliche Situationen erleben, die sie früher nicht durchgestanden haben.

Stefanie: Wow, so tolles Feedback! Da geht dir bestimmt das Herz auf, denn du bist mit Leidenschaft dabei. Das merke ich. Da möchtest du sicherlich jedem helfen, sagtest aber, dass Hypnose nicht bei jedem Trauernden helfen würdest. Wonach entscheidest du das?

Karin: Mein Grundsatz ist, dass ich nur gesunde Menschen hypnotisiere. Sobald ein Mensch ein Leiden, z.B. Schilddrüsen-Über- oder Unterfunktion, hat, kann auch das die Ursache seiner veränderten Gedankenwelt sein. Das muss vorab geklärt sein. Nur dann funktioniert bei Trauerbewältigung die Hypnose zu 100%.

Stefanie: Ah, interessant.

Wie bist du dazu gekommen, verwaiste Eltern durch Hypnose zu therapieren? Bist du selbst betroffen?

Karin: Auch das war eher Zufall. Da mein Schwerpunkt auf Trauerüberwindung durch Hypnose liegt, meldete sich einmal eine Sternenmama bei mir. So sind nach und nach einige Sterneneltern auf mich aufmerksam geworden.

Und ich bin froh darum, denn mir war nicht bewusst, dass das Thema Kinderwunsch so viele Schwierigkeiten verursachen kann. Ich selbst wurde 2 Mal schnell und problemlos schwanger und bekam glücklicherweise gesunde Kinder.

Stefanie: Das freut mich sehr für dich. Und ich bin dankbar, dass du dich der Sterneneltern annimmst und sie in ihrer Trauer durch Hypnose so wirkungsvoll voranbringen kannst. Gibt es denn Unterschiede zwischen Sterneneltern und Trauernden, die z.B. den Partner verloren haben?

Karin: In der Tat ein bisschen. Es ist ein langwierigerer Prozess, denn die Schuld aufzulösen, ist nur eine Seite.

Bei Sterneneltern schwingen oft weitere negative Gedanken mit, z.B. die Angst ein weiteres Kind zu bekommen oder den inneren Frieden zurückzuerlangen, da das Umfeld viele weitere Hürden für sie bereithält.

Es kommen auch mehr Sternenkind-Mütter als -Väter zu mir. Die Frauen müssen meist mehr gestärkt werden. Sie halten häufiger die Familie in den schwierigen Zeit zusammen. Auch die Anzahl der erlebten Fehlgeburten oder Kindsverluste spielt bei ihnen eine größere Rolle.

Stefanie: Ja, das glaube ich gern. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Wahrscheinlich bin ich deswegen so neugierig. Daher direkt die nächste Frage: Wenn du sagst, du veränderst das negative Gefühl, das in ihnen steckt, dann müsste man doch direkt nach der Hypnose bei den Trauernden selbst eine Veränderung bemerken, oder!?

Karin: Genau so ist. Die meisten kommen mit hängenden Schulter zu mir. Man sieht ihnen ihr unglückliches Leben förmlich an.

Nach der Hypnose wirken sie selbstbewusster. Ihre Körperhaltung ist aufrecht und sie sind oft erleichtert und fühlen, wie ihnen eine schwere Last von den Schultern gefallen ist.

Stefanie: Ah, die Körperhaltung. Ja, das ist ein gutes Indiz für die Stimmung. Liebe Karin, ich habe heute so viel von dir gelernt. Möchtest du zum Schluss noch etwas sagen, dass dir auf dem Herzen liegt.

Karin: Sehr gern! Trauer ist sehr unterschiedlich und jeder Verlust wiegt anders. Trotz allem kann ich jedem individuell helfen und die schmerzvollen Gefühle verändern – aber nur unter einer Grundvoraussetzung: Man muss sich helfen lassen wollen und bereit dafür sein.

Die Hypnose zur Trauerbewältigung funktioniert nur auf freiwilliger Basis, denn wir arbeiten mit Herz und Seele. Und da nicht jeder so einfach über den Schmerz vom Verlust eines Menschen reden kann, ist Hypnose bei Trauer ein extrem effektives Mittel.

In nur einer Sitzung kann man sich von seinem lieben Verstorbenen verabschieden und das quälende Gefühl lösen, das einen zermürbt. Daher ist es oft ein sehr tränenreicher Prozess, aber eben auch heilsam.

Ich wünsche mir, dass ich noch ganz vielen Sterneneltern helfen darf, denn sie sind oft noch mitten in der Familienplanung und haben viele wunderbare Jahrzehnte vor sich, die es gilt zu genießen und glücklich zu verbringen.

Wenn du Kontakt zu Karin aufnehmen möchtest, findest du sie auf Instagram. Auch über ihre Website kannst du sie kontaktieren sowie noch mehr über Karin erfahren.

Falls du schon mal Hypnose zur Trauerbewältigung ausprobiert hast, würde ich mich über einen Kommentar freuen. Wie hat es dir gefallen und geholfen?

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