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Bei Ingas Kinderwunschreise steht die Gesundheit im Fokus

Die eigene Gesundheit spielt beim Kinderwunsch eine große Rolle. Wusstest du das?

Wenn nicht, gehörst du wahrscheinlich zu denjenigen, die relativ einfach schwanger wurden. Wenn doch, willkommen im Club. Inga und auch ich haben einen langen Weg hinter uns. Wenn es nicht so richtig klappen will, beschäftigt man sich automatisch näher mit dem Thema, oder!?

Ich selbst habe meine Kinderwunschreise nach 15 Jahren mit zwei lebenden Wundern beendet. Inga befindet sich noch mittendrin. In diesem Artikel erzählt sie, wie wichtig die eigene Gesundheit ist, wenn man sich Kinder wünscht. Inga berichtet ebenso von Selbstfürsorge, ihrer Ungeduld und dem Zusammenhalt mit ihrem Mann.

Lehn‘ dich zurück und begleite Inga ein Stück auf ihrer Kinderwunschreise.

Wenn die Gesundheit beim Kinderwunsch auch Ärztesache ist

Vor einem Jahr haben wir das erste Ultraschallbild von dir bekommen. Was ein Gefühl.

Heute ging es wieder zum Ultraschall, aber diesmal sollte bitte nichts zu sehen sein.

Die OP ist jetzt 12 Tage her. Und zum Glück. Es ist alles raus. Die Gebärmutter ist frei, kein Myom mehr, dass einer Schwangerschaft gefährlich werden könnte. Die Wunden sehen gut aus, auch die der Gebärmutter.

Wir sind einfach unglaublich glücklich und den Ärzten so dankbar. Die letzten 12 Monate haben uns gezeigt, dass wir zusammen alles schaffen. Es ist unser Weg und unsere Liebe. Es ist egal, welche Herausforderungen noch auf uns warten, auch die werden wir zusammen meistern. Zusammen mit unserem Stern ⭐ gehen wir auf die Reise, die Reise unseres Lebens.

Vier Wochen Post OP

Nach vier Wochen wieder in der Klinik. Ich habe in den letzten Monaten nicht gezählt, wie oft ein Ultraschall gemacht wurde. Ich habe unsere Geschichte immer wieder erzählt. Ich bin zum Glück auf sehr verständnisvolle Ärzte gestoßen, die unseren Weg mit gegangen sind. Nach jetzt zwei Eingriffen und sechs Narben mehr, ist ein großer Teil des Weges beendet.

Ich habe heute einen Arzt erlebt, der sich, seine Arbeit und mich gefeiert hat. Etwas, das einfach nur gut tut. Es ist schön zu wissen, dass die Arbeit und die Mühe sich bis hierher gelohnt haben. Aber vorbei ist es noch nicht.

Jetzt geht es wieder darum, sich in Geduld zu üben. Körperlich sind nun die ersten Baustellen komplett beseitigt, an den anderen darf und muss ich weiter arbeiten.

Auch die Seele konnte in den letzten Monaten ein wenig heilen. Aber die braucht auch noch Zeit.

Aber jetzt wissen wir, dass einem neuen Versuch nichts mehr im Wege steht. Wir und die Ärzte sind positiv gestimmt. Und nur das ist, was zählt. Gemeinsam haben wir gelitten und gekämpft und dabei das Ziel, dass Hannah große Schwester werden soll, nie aus den Augen verloren. Und mit dieser positiven Energie schreiben wir ein neues Kapitel unseres Lebens.

Sichtbare und unsichtbare Narben

Auf der Hautoberfläche sichtbare Spur einer verheilten Wunde“ – so wird es im Wörterbuch definiert.

Von diesen sichtbaren Spuren habe ich jetzt 6 mehr. Sie alle erinnern mich an unseren Weg. Wobei ich ja wirklich sagen muss, die Ärzte haben ihr Handwerk verstanden. Fünf von sechs sind kaum noch zu erkennen.

Aber was ist mit den nicht sichtbaren Spuren?

Wenn ein plötzliches Ereignis unsere Seele bis auf die Grundfesten erschüttert und Folgen nach sich zieht, die unser ganzes Leben beeinflussen, dann entstehen Narben in der Seele.“

Auch hier ist es hilfreich, jemanden an der Hand zu haben, der sein Handwerk versteht.
Ob das ein Arzt, ein Coach oder ein Seelsorger ist, ist dabei egal.
Wichtig ist, dass er dich, deine Situation und deinen Weg begleiten kann und will.

Unsichtbare Spuren können auch weniger sichtbar und merkbar werden. Aber genau wie die sichtbaren Spuren werden sie nie verschwinden.

Jede Verletzung ist ein Teil von mir.
Jede Verletzung und jede Narbe, egal ob sichtbar oder unsichtbar, macht uns zu dem Menschen, der wir sind.
Jede Narbe tut auch Jahre später noch weh.
Jede Narbe erinnert uns an das, was passiert ist.
Aber jede Narbe zeigt auch, was wir geschafft haben.
Sie zeigen, dass wir jeden Tag gelebt haben. Auch wenn uns nicht jede Narbe stärker macht, lässt sie uns doch wachsen.

Beim Blick in den Spiegel bin ich mittlerweile stolz. Stolz auf meinen Körper, der es geschafft hat, trotz der nicht immer guten Pflege von mir, die Narben immer weniger sichtbar zu machen. Stolz auf meine Seele, die mit mir verarbeitet und nach neuen Wegen sucht.

Die Ungeduld beim Kinderwunsch

Eine Eigenschaft, die ich schon lange habe, mir aber noch nie so wirklich im Weg gestanden hat wie in den letzten Monaten.

Nach Hannahs Geburt wollte ich alles dafür tun, schnell, am besten nach drei Monaten wieder schwanger zu werden.
Heute weiß ich, ich habe den Tod einfach verdrängt.

Nachdem mir die Ärzte nach Hannahs Geburt im Krankenhaus gesagt haben, dass das Myom bei einer weiteren Schwangerschaft stören würde, wollte ich auch das eigentlich nur sofort los werden.
Ich versuchte, direkt im Krankenhaus einem Termin zu bekommen.
Wartezeit 8 Wochen……

Ich war tief enttäuscht, dass das so lange dauern sollte.
Aber gut, dann erstmal in den Urlaub.
Den Kopf frei bekommen, soweit das überhaupt ging.

Dann plötzlich der Anruf aus der Klinik, der Termin muss wegen Urlaub verschoben werden. Ob ich auch schon in einer Woche schon könnte.
Na und ob…..
Schnell die Überweisung vom Gyn geholt und voller Erwartung zum Termin.

Gleich zwei Ärzte haben sich das angesehen.
Aber wieder keine Entscheidung.
Ohne MRT wollten sie keine Vorgabe machen.
Wartezeit: mindestens 8 Wochen.
Ich war wieder völlig genervt. Es ging mir einfach nicht schnell genug.

Hannahs Geburt war zu diesem Zeitpunkt kaum 4 Wochen her.
Mir fehlte das Zeitgefühl völlig.

Ich habe mich sofort informiert, was mich ein MRT privat kosten würde.
Mir war es egal. Ich wollte nur unbedingt diese Bilder und endlich eine Entscheidung.

Auch dieses Mal hatte ich Glück.
Ein anderer Patient hatte seinen Termin abgesagt.
Ich konnte also innerhalb von einer weiteren Woche zum MRT.
Das Ganze in der Nachbarstadt, also ohne große Wege.

Die Bilder bekam ich sofort, den Bericht sollte mein Gynäkologen bekommen.
Also musste ich wieder warten.
Aber egal. Jetzt stand erstmal der Urlaub an.
Einmal Fehmarn bitte.
Das ist unsere Insel.
Hier waren wir nach unserer Hochzeit.
Hier fühlen wir uns wohl.

Zwei Tage vorher rief mich die Praxis an und meinte der MRT-Bericht wäre da.
Ich schnappte also meinen Mann und fuhr sofort hin.
Da ich keinen Termin hatte, hab ich nur kurz mit dem Gynäkologen sprechen können.
Dieser war nicht wirklich optimistisch.
Der Befund war mehr, als es im Ultraschall den Anschein hatte.
Daheim machte ich einen Termin in der Klinik für nach unserem Urlaub aus.

Ja, ich habe trotzdem den Urlaub zulassen können.
Es war nicht einfach, wir haben viel geweint und sind viele Kilometer gelaufen.
Hier haben wir uns die Kraft für die nächsten Wochen geholt.

Nach dem Urlaub bin ich dann, sechs Wochen nach Hannahs Tod, wieder arbeiten gegangen. Das war mir wichtig. Ich wollte den Alltag. Daheim wusste ich nichts mehr mit mir anzufangen.

Dann endlich der Termin in der Klinik. Wieder zwei Ärzte. Diesmal mit einer Aussage.
Sie würden mir zu einer Myomembolisation raten.
Kurz das für und wider erklärt.
Ich war froh, dass was passiert.
Außerdem sollte die Heilung dann nur drei bis vier Monate dauern. Und Zeit, die hatte ich zu diesem Zeitpunkt gefühlt einfach nicht.

Ich durfte sofort in die Radiologie.
Der Oberarzt war super. Er hat mir alles erklärt.
Auch ganz offen über die Nachteile aufgeklärt.
Aber ich wollte das was passiert.
Warten war keine Option.

Also haben wir den Eingriff für zwei Wochen später geplant.

8 Wochen nach Hannahs Geburt also wieder in die Klinik.
Scheiß Gefühl. Alleine.
Aber wir wussten ja wofür.

Der Eingriff selbst verlief problemlos.
Doch es stellten sich weitere gesundheitliche Probleme heraus.
Diese zogen weitere Arztbesuche nach sich.

Im Februar dann die Kontrolle beim Gynäkologen.
Ich war völlig euphorisch und dachte, dass jetzt alles gut ist.
Aber weit gefehlt.
Die Myome waren zwar geschrumpft, aber noch da.

Mein Frauenarzt hat klar gesagt, dass eine Schwangerschaft für mich und das Kind nur gefährlich wäre.
Er hat mir aber sofort angeboten mir eine zweite Meinung zu holen.

Mit einer Überweisung verließ ich also die Praxis.
Niedergeschlagen und ohne Plan. Nur mit dem Wissen, dass ich etwas tun muss und will.
Das Warten hat mich wahnsinnig gemacht.

Die nächsten Tage suchte ich im Internet nach anderen Ärzten und Klinken.
Im Umkreis fand ich 2, bei denen ich mir vorstellen konnte, mich dort untersuchen zu lassen.
Aber auch jetzt stand ein Urlaub an.
Vor Corona gebucht, wollten wir das auch genießen.

Während des Urlaubs bot eine der Klinken einen Zoom Termin an, um über die Möglichkeiten zu informieren.
Den haben wir natürlich wahrgenommen.
Danach war ich mir sicher, dass ich mit diesem Arzt sprechen will.
Zum Glück nur drei Wochen Wartezeit.

Leider war der Arzt zu dem Termin nicht da.
Ich habe dann fast 45min mit einer Assistenzärztin gesprochen.
Ich war echt glücklich, dass sie sich so viel Zeit genommen hat und mir versprach, mit ihrem Chef zu sprechen und mit mir in Mail Kontakt zu bleiben.

Wenn der Kinderwunsch von der eigenen Gesundheit abhängt

Mittlerweile sind 6 Monate vergangen und ich war immer noch nicht wieder schwanger.
Aber ich habe gemerkt, dass das gut war.
Ich habe die Trauer akzeptiert und mich viel mit ihr und mir beschäftigt.

Durch die Osterfeiertage dauerte es etwas, bis die Ärztin sich meldete.
Ihr Chef war komplett pro OP.
Aber anders als die anderen Ärzte machte er mir Hoffnung, dass wir nicht noch ein Jahr warten müssten.

Er sprach von 3-6 Monaten, je nach Verlauf der OP.
Ich stimmte einer OP zu und war froh, wieder einen Punkt zu haben, auf den ich mich fixieren konnte.
Endlich die Hoffnung, dass jetzt alles gut wird.

6 Wochen später war die OP angesetzt.
Ich hoffte, dass weder ich noch der Arzt Corona bekommen und alles verschoben werden muss.
Die Angst war umsonst.
Alles konnte wie geplant stattfinden.
Der Arzt war sehr zufrieden.

Jetzt hieß es warten.
Ich war unglaublich genervt, dass ich wieder nix tun konnte.
Nicht mal Sport durfte ich machen.
Doch der erste Kontrolltermin beim Gynäkologen war gut.
Er konnte nichts mehr sehen, außer ein kleines Hämatom, das nach so einer OP nicht ungewöhnlich war.

Vier Wochen nach der OP war ich erneut beim Operateur.
Auch er war komplett zufrieden.
Und noch viel besser: er gab uns das Okay, dass wir es nach drei Monaten wieder versuchen können.
War ich erleichtert!

Jetzt muss ich nur noch 8 Wochen rum bekommen.

Das Gefühl, wenn einem die Zeit davonläuft

In dieser Zeit merkte ich wieder, dass mir alles nicht schnell genug geht.
Ich habe wieder angefangen, Sport zu machen.
Habe jeden zweiten Tag trainiert.
Mich einmal im Monat mit einer Trainerin getroffen.
Ich habe angefangen, meinem Körper wieder zu vertrauen.
Ich habe abgenommen.

Ohne den Sport fehlte mir die Motivation, weiter abzunehmen. Also gab es wieder Schokolade.
Trotzdem gelang es mir, zumindest nicht zu zunehmen.

Nun merkte ich im Training extrem, welche Auswirkungen die Pause hatte.
Ja, das haben alle gesagt.
Trotzdem war ich frustriert.
Es fühlte sich an, als wäre alles vorher umsonst gewesen.
Ich brauchte 2 Wochen, um langsam wieder in das Training zu kommen.
Und statt abzunehmen, zeigte die Waage plötzlich mehr Kilos an.
Ich kam mir von meinem Körper komplett verraten vor.

Auf der einen Seite heilt er schnell und macht mir Hoffnung, auf der anderen Seite ist er nicht in der Lage, diese paar Kilos loszuwerden.
Ja, ich weiß, Muskeln wiegen mehr als Fett. Ja und?
Ich will das aber. Ich will das jetzt und sofort.

Später kann jeder. Ich will beweisen, dass ich stark bin.
Beweisen, dass ich es verstanden habe.
Beweisen, dass ich nicht zerbreche.

Ich kann nicht sehen, was ich und mein Körper schon geschafft haben.

Ich bin wieder in einem Wettkampfmodus.
Ich will gewinnen, ich will die Beste sein.
Aber das Leben ist nun mal kein Wettkampf.
Das Leben ist so, wie es ist, und wir können nur ein bisschen entscheiden, in welche Richtung es gehen soll.

Ich sehe bei anderen doch nur eine Fassade.
Was weiß ich, was hinter den Türen passiert!
Wie viel Kampf, Tränen oder auch Liebe da sind.
Ich sehe doch nur einen Ausschnitt.

Trotzdem fühlt es sich manchmal ungerecht an.
Andere haben das, was man selbst gerne hätte.
In unserem Fall sind es vor allem die Kinder.
Wie gerne würden wir Hannah dabei zusehen, wie sie immer größer wird.
Doch das dürfen wir nicht.
Stattdessen hören wir überall, wer jetzt schwanger ist.

Klar, wir freuen uns über jedes Kind, das gesund auf die Welt kommt.
Aber in jeder Freude steckt auch ein kleiner Dorn.
Dieser Dorn zeigt uns, dass wir das Glück nicht haben und uns keiner sagen kann, ob wir es jemals haben werden.

Ja, die Ärzte sind alle zuversichtlich.
Doch was heißt das schon.
Eine Glaskugel haben wir alle nicht.
Und ich muss wieder warten.
Warten, dass die Zeit vergeht.
Warten, dass mein Körper und meine Seele bereit sind.
Hoffen, dass wir als Paar stark genug sind, diese Zeit zu überstehen.
Ja, wir geben uns Halt.
Aber eine Belastung ist das trotzdem.
Uns fehlt die Leichtigkeit von früher.
Und dann habe ich das Gefühl, uns läuft ein wenig die Zeit davon.
Jünger werden wir nicht!

Mein Körper und ich

Ich habe ganz früh angefangen, Sport zu machen.
Ich glaube, mit 3 Jahren war ich das erste Mal mit meiner Mama in der Turnhalle.
Ich habe Tischtennis ausprobiert, Handball gespielt, ein bisschen geturnt.
Aber mit 10 Jahren war klar, dass meine große Leidenschaft die Leichtathletik ist.

Nachdem meine damalige Trainerin tödlich verunglückt war, habe ich mit 13 Jahren den Verein gewechselt.
Schnell entdeckte ich die Liebe zum Kugelstoßen.
Später kam dann das Hammerwerfen hinzu.

Ich habe die Zeit unglaublich genossen. Wir haben zwei oder dreimal die Woche trainiert und am Wochenende sind wir auf Wettkämpfe gefahren.
Ich war kein Überflieger, aber auch nicht unerfolgreich.

Treppchenplätze bei Westfalenmeisterschaften und die Krönung, ein zweiter Platz bei den deutschen Hochschulmeisterschaften.

In der ganzen Zeit hatte ich mehrere Bänderrisse und zum Schluss immer wieder Probleme mit der Achillessehne. Viele Ärzte kannte ich gut und sie mich.
Durch das ständige Training war ich nie schlank, fühlte mich jedoch immer wohl in meinem Körper.

Zum Studium bin ich umgezogen.
Damit ging es los.
Ich habe weniger Sport gemacht und immer mehr und falsch gegessen.
Keine Ahnung, was mich dazu getrieben hat.
Keine Ahnung, warum ich nicht anders reagiert habe.

Ich habe 2 Jahre in einem Fitnessstudio trainiert.
Dadurch konnte ich es ein bisschen aufhalten.
Doch irgendwann bin ich mir entglitten.
Ich habe das Staatsexamen nicht geschafft und dann habe ich einfach nur gegessen. Gegessen, um zu vergessen.
Mein heutiger Mann hat mitgemacht.
Er hatte ebenfalls Probleme und Essen war unsere Therapie.

Alles auf links gedreht

2016 gab es den ersten Schock.
Diabetes-Verdacht bei meinem Mann.
Nach ein paar Monaten fanden wir einen tollen Arzt.
Es war für uns der erste Nackenschlag.
Wir begannen, unsere Ernährung umzustellen.
Es ging auch für ein paar Monate wieder in ein Fitnessstudio.
Durchaus mit Erfolg.

In den nächsten zwei Jahren verloren wir beide Gewicht, zwar nicht extrem aber stetig.
In dieser Zeit hatte ich das erste Mal Probleme mit dem Blutdruck. Aber meine Hausärztin war da entspannt und gab mir Medikamente.
Ich machte mir keine weiteren Gedanken.
Ich ging davon aus, dass das schon so passt.

Zu Beginn der Schwangerschaft war klar, dass ich das Medikament wechseln musste. Leider hatte ich in der ganzen Zeit den Blutdruck nie richtig in den Griff bekommen.
Auch nach der Geburt hat es ein paar Monate gedauert, bis ich das mit den Ärzten im Griff hatte.
Dazu kam jetzt bei mir auch eine Diabetes.
Vermutlich hatte ich schon eine Schwangerschaftsdiabetes.
Geklärt werden konnte das leider nicht.

Letztendlich trage ich jetzt auch den Stempel einer chronischen Krankheit.
Etwas, das mich tatsächlich viel weniger belastet, als ich angenommen habe.
Ich bin mit Medikamenten gut eingestellt und habe außer regelmäßigen Arztterminen keine Einschränkungen.
Das Training hat hingegen seine Spuren hinterlassen.
Doch mit ein bisschen Tape ist das alles auszuhalten.

Und wie geht es jetzt weiter?

Wieder in einem Wartezimmer.
Wieder unglaublich angespannt.
Wie geht’s jetzt weiter?
Umstellung der Medikamente.
Muss ich die alten ausschleichen oder kann das direkt passieren?
Welche Umstellungen bedeutet das für mich?
An welchen Schrauben muss ich noch weiter drehen?

Fragen über Fragen. Zum Glück haben wir einen tollen Arzt an unserer Seite.
Unsere Geschichte kennt er seit 9 Monaten.
Er hat immer ein offenes Ohr für uns.
Und dann war es wieder nur halb so schlimm.

Die Umstellung sollte relativ schnell funktionieren.
Ein bisschen gucken muss ich in den nächsten Wochen, wie mein Körper reagiert.
Aber es ist jetzt nichts, was nicht zu machen wäre.
Irgendwie fällt da ganz schön Druck ab.
Und doch ist da auch ein komisches Gefühl. Heißt es doch, dass wir jetzt wieder an unserem Traum basteln dürfen.

Jede Träne, jeder Schweißtropfen bekommt eine ganz andere Bedeutung.
Es ist nicht nur die Hoffnung, jetzt wird es real.
Ja, auch dieser Weg ist noch lange nicht zu Ende.
Doch der Anfang ist gemacht.
Und wir sind bereit ihn zu gehen.

Es ist unsere Entscheidung

Ein Jahr lang haben ärztliche Entscheidungen unser Leben bestimmt.
Ein Jahr war immer klar, dass die Ärzte das letzte Wort haben.
Jetzt sind unsere Ärzte noch Wegbegleiter und Ratgeber.
Ohne sie treffen wir keine Entscheidung, aber jetzt sind wir am Zug.
Wir geben nun die Richtung vor.
Wir entscheiden wieder selbst.

Klar, haben wir nicht blind vertraut, sondern auch hinterfragt, doch wir wussten, alleine können wir das nicht.

Und jetzt!?

Jetzt können und dürfen wir wieder selbst entscheiden.
Das tut so gut.
Aber es fällt auch so unglaublich schwer.
Da ist die Angst, etwas falsch zu machen.
Etwas nicht ernst genug zu nehmen oder vielleicht auch zu ernst.
Doch wir lernen, wieder zu vertrauen, uns und unseren Körpern.
Wir merken jeden Tag, dass unser Weg ein guter ist, der uns zu unserem Ziel führen wird.

Die Hoffnung auf den 2. Strich

Wieder ein Monat, an dem ich vergeblich auf den zweiten Strich warte.
Wieder ein Monat voller Hoffen und Bangen.
Wieder liege ich hier und frage mich, was hätte ich anders machen müssen?
Was habe ich falsch gemacht?
Fragen, von denen ich weiß, dass ich sie nie beantworten kann und trotzdem sind sie da. Verbunden mit der Angst, was ist wenn es nie wieder klappt.

Ich habe in den letzten Monaten so viel geleistet.
Ich habe mich und meinen Körper gesünder gemacht.
Was ist falsch, dass ich dafür gerne etwas ernten möchte?

Ja, es war erst der dritte Zyklus.
Aber haben wir nicht auch ein kleines bisschen Glück verdient?
Die Voraussetzungen sind so viel besser…..und doch hat es wieder nicht geklappt.

Wieder sind Träume geplatzt, wieder ändere ich Pläne.
Wieder schaue ich, was kann ich im nächsten Zyklus anders machen?
Die Selbstoptimierung geht weiter.
Aber wie lange schaffe ich das noch?
Was kann ich überhaupt noch machen?

Es ist ein Kampf, von dem ich einfach hoffe, dass ich ihn nicht umsonst kämpfe.
Wir wünschen uns nichts sehnlicher, als dass Hannah große Schwester wird.
Dass wir auch nach außen Eltern sein können.

Persönliche Worte von mir (Stefanie):

Liebe Inga, lieber Thomas,
ihr habt bereits einen beachtlichen Weg hinter euch gebracht. Wie viel Mut und Kraft er bisher gekostet hat, das kann ich nur erahnen. Schließlich absolvierten mein Mann und ich ebenfalls eine lange Kinderwunschreise. Diese sah sie jedoch anders aus.

Kinder zu bekommen, ist immer ein individueller Weg. Und je mehr Niederlagen man einstecken muss, desto angstvoller tritt man das nächste Wegstück an. Daher wünsche ich euch, dass ihr bald am Ziel seid und euer erstes lebendes Kind in den Arm nehmen dürft. ❤️

Dies ist der zweite Artikel von Ingas 3-teiliger Serie:

Teil 1 beschäftigt sich mit Ingas Trauererfahrungen nach ihrer Fehlgeburt.

Im Teil 3 geht es um das Nicht-Aufgeben, Veränderung, Hoffnung und schließlich Ingas Zukunft.

Hast du ähnliche Erfahrungen auf deiner Kinderwunschreise gemacht? Gehören Ungeduld und Gesundheit bei Kinderwunsch auch zurzeit zu deinen Fokusthemen?

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