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Sternengeschwister – wie hilft man Kindern und Jugendlichen, die um Bruder oder Schwester trauern?

Wenn Kinder sterben, trauern nicht nur die Eltern, sondern ebenso die Geschwister der Sternenkinder. Diese Kinder, die um ihren Bruder oder ihre Schwester trauern, werden auch Sternengeschwister genannt. Sie tragen eine Last, die schwer zu verstehen ist und fatalerweise oft nicht gesehen wird.

Durch Offenheit, Ehrlichkeit und liebevolle Unterstützung können wir alle gemeinsam Möglichkeiten finden, mit dieser Trauer um verstorbene Geschwister umzugehen. Für die Sternengeschwister und ihre Familien!

Wie du als Elternteil oder Betreuer:in die Trauer von Sternenkinder-Geschwistern begleiten kannst und wie du Wege der Erinnerung, des Trostes und der Heilung findest, erfährst du in diesem Blogartikel.

1. Warum trauern Kinder und Jugendliche um ihren Bruder oder ihre Schwester?

Kindertrauer wird oft nicht gesehen. Sie versteckt sich mitten im lauten, kindlichen Gelächter und unbeschwertem Spielen. Alles scheint in Ordnung, weswegen ihre Trauer oft unverstanden bleibt.

Dennoch durchleben Kinder, die um ihre Geschwister trauern, einen schmerzhaften Verlust, der ihre Welt erschüttert. Die Bindung zwischen Geschwistern ist tief und bedeutungsvoll, und der Tod eines Bruders oder einer Schwester hinterlässt eine Lücke, die schwer zu füllen ist.

Sternengeschwister trauern auf ihre eigene Art und benötigen Unterstützung, um mit ihren Gefühlen umzugehen, genau wie wir Erwachsene. Es ist daher essenziell, ihren Schmerz anzuerkennen und Raum für Offenheit und Ehrlichkeit zu schaffen.

Durch einfühlsame Gespräche und kreative Erinnerungsrituale können Eltern dazu beitragen, dass ihre trauernden Kinder lernen, ihre Emotionen auszudrücken. Gemeinsam als Familie stark sein, sich gegenseitig Trost spenden und gemeinsam heilen, das ist ein Prozess voller Herausforderungen, aber auch Hoffnung und Perspektiven auf ein Leben nach dem Verlust.

2. Wie erleben Sternengeschwister die 4 Phasen der Trauer?

Um die Trauer der Sternengeschwister zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, dass auch sie die 4 Phasen der Trauer durchleben. Eben nur auf ihre kindliche oder jugendliche Art.

In der ersten Phase, der Schockphase, können Kinder und Jugendliche oft zunächst den Verlust nicht fassen und fühlen sich überwältigt von ihren Emotionen. Einige Sternengeschwister versuchen die Realität des Verlusts zu verleugnen und halten an der Hoffnung fest, dass ihr Geschwisterchen wieder zurückkehren wird.

Je nach Alter des Kindes bedarf es mal mehr und mal weniger Erklärungen, da für Kinder bis zum Grundschulalter (6-9 Jahre) der Tod noch nichts Endliches ist. Hier ist es entscheidend, dem Kind liebevoll aber beständig die Wahrheit zu sagen.

Hier heißt es, geduldig bleiben und dem Kind Zeit und Raum für seine Gefühle geben.

In der zweiten Phase, der Wutphase, reagieren Kinder oft hochemotional. Ihr Zorn über den Verlust kann sich in Wutanfällen oder ausschweifendem Jammern äußern. Manchmal richtet sich ihre Wut sogar auf andere Familienmitglieder oder auf sich selbst.

Nicht selten entwickeln Kinder sogar Schuldgefühle, weil sie im Streit Sätze wie: „Ich wünschte, mein Bruder wäre tot“ oder „Ich wünschte, meine Schwester wäre nie geboren worden“ gesagt haben. Wer diesen inneren Konflikt beim Kind bemerkt, sollte ihm versichern, dass es nicht schuld am Tod des Geschwisterkindes ist.

Weitere Konflikte könnten entstehen, wenn das verstorbene Kind nur positiv dargestellt wird, quasi einen Heiligenschein erhält. Erinnern sich Sternengeschwistern auch an negative Dinge, könnte sich ihre Wut weiter ausprägen. Daher gern auch weniger schöne Erlebnisse erzählen und authentisch bleiben.

In dieser seelisch anstrengenden Zeit ist es möglich, dass dein Kind Entwicklungsrückschritte macht, z.B. einnässen oder am Daumen lutschen. Das ist allerdings nur temporär. Sei dir gewiss: Diese Phase geht vorbei.

Letztlich können Eltern und Betreuer:innen den trauernden Sternengeschwister in allen Situationen helfen, indem sie ihnen Liebe und die Sicherheit geben, die sie brauchen, und sie ermutigen, ihren Emotionen freien Lauf zu lassen.

In der dritten Phase, der Suchphase, ist dein Kind noch sehr verwirrt. Es sucht sein verstorbenes Geschwisterchen noch. Schaut in Kinderwägen oder Autos (je nach Alter des verstorbenen Kindes), um seinen Bruder oder seine Schwester zu finden.

Oftmals wird das verstorbene Kind sogar ein alltäglicher Begleiter des Sternengeschwisterchens. Es redet oder spielt imaginär mit ihr/ihm. Womöglich weil es Dinge, die sich gern zusammen gemacht haben, so beibehalten möchte.

Die Suche nach Antworten und das stete sich Vergewissern hilft Sternengeschwistern beim Trauern und letztlich beim eigenen Prozess des Abschiednehmens.

Mit der vierten Phase, die Akzeptanzphase, tritt dann eine gewisse Ruhe und Akzeptanz des Verlusts ein. Die Sternengeschwister lernen, mit der Lücke in ihrer Familie umzugehen und orientieren sich neu. Sie interessieren sich für neue Dinge und lassen das neue Leben wieder zu.

Dabei integrieren sie, genau wie wir Erwachsene, das verstorbene Geschwisterkind in ihre neue Realität und leben mit ihm/ihr im Herzen weiter.

Gut zu wissen: Die Kindertrauer ist keine lineare Reise. Kinder springen schneller und möglicherweise öfter zwischen den Phasen hin- und her als wir Erwachsene. Indem wir diese Phasen erkennen und den Geschwistern der Sternenkinder in jedem Schritt unterstützen, lernen sie mit ihrer Trauer umzugehen und ihren eigenen Weg der Heilung zu finden.

3. Die Bedeutung von Offenheit und Ehrlichkeit im Umgang mit dem Verlust

In Zeiten des Verlustes ist es für Sternengeschwister von entscheidender Bedeutung, dass sie über ihre Trauer und ihre Gefühle sprechen können. So fangen wir unsere lebenden Kinder auf und geben ihnen einen sicheren Raum, wenn sie überfordert oder verwirrt sind oder sich hilflos fühlen.

Durch offene Gespräche schaffen wir eine Atmosphäre des Verständnisses und der Akzeptanz. So scheuen sich Kinder nicht, ihren Emotionen freien Lauf zu lassen und die Trauer um ihre Geschwister auszudrücken.

Sternengeschwister sollen wissen, dass es in Ordnung ist, traurig zu sein, und dass sie über ihren Bruder oder ihre Schwester sprechen dürfen. Nur so können Eltern und Betreuer:innen dazu beitragen, dass Kinder verstorbener Geschwister lernen, mit ihrer Trauer umzugehen und sie zu verarbeiten.

Zudem ermöglicht Ehrlichkeit über den Verlust den Sternengeschwistern, sich ohne Angst vor Verurteilung oder Ablehnung anzuvertrauen. Durch einfühlsames Zuhören und wiederholtem Bestätigen, dass Trauer ein natürlicher Prozess ist, in dem es keine richtigen oder falschen Gefühlen gibt, bauen wir eine Vertrauensbasis auf, die es den trauernden Kindern ermöglicht, sich sicher und verstanden zu fühlen.

Auch die Bindung und Offenheit zwischen den lebenden Geschwistern ist wertvoll und gibt ihnen Kraft, gemeinsam zu heilen und Hoffnung zu schöpfen. Indem die ganze Familie zusammenhält, können trauernde Kinder lernen, dass sie nicht alleine sind und dass sie sich aufeinander verlassen können. So gehen alle gestärkt aus dieser schweren Zeit hervor.

Indem Eltern einfühlsam und aufrichtig mit den Sternengeschwistern über den gemeinsamen Verlust sprechen, begleiten wir als Vertrauenspersonen sie dabei, die Realität zu akzeptieren und sich langsam auf den eigenen Weg der Heilung zu begeben.

Ein schönes Beispiel für Offenheit findet sich in der Geschichte von Lara. Stephanie und ihr Mann ließen die Sternenschwester ganz nah beim Verlust und in der Trauerzeit dabei sein.

4. Kreative Wege der Erinnerung: Bastelideen und Rituale für trauernde Kinder und Jugendliche

In schweren Zeiten der Trauer können kreative Aktivitäten eine heilende Wirkung haben. Für trauernde Kinder bieten Bastelideen und Rituale einen guten Weg, Gefühle auszudrücken und Erinnerungen zu bewahren. Hier einige Beispiele:

  • Eltern und Geschwister können gemeinsam ein Erinnerungsalbum gestalten oder eine Erinnerungskiste bauen, in denen Fotos, kleine Botschaften und Erinnerungsstücke festgehalten werden.
  • Das Basteln von Windspielen oder Traumfängern kann ebenfalls Trost spenden und symbolisiert die Verbundenheit mit dem verstorbenen Geschwisterkind.
  • Rituale wie das gemeinsame Entzünden einer Kerze oder das Pflanzen eines Baumes im Gedenken an das Sternenkind können helfen, den Schmerz zu lindern und die Erinnerung lebendig zu halten.
  • Oder bemalt miteinander einen Erinnerungsstein und findet einen bedeutungsvollen Platz in eurer Mitte. So ist das Sternenkind immer dabei. Das hilft vor allem in den ersten Monaten beim Akzeptieren des Verlustes.

Durch solche kreativen Ausdrucksformen können Sternengeschwister ihren individuellen Raum finden, ihre Trauergefühle zu verarbeiten und ihre Emotionen auf eine positive Weise auszudrücken. Das schenkt ihnen Kraft, spendet jede Menge Trost und gibt ihnen Hoffnung.

5. Bücher zur Trauerbewältigung bei Kindern

Bücher sind eine großartige Quelle des Trostes, der Trauerbewältigung und vieler Erkenntnisse. Auch im Bereich Kindertrauer gibt es gute Bücher.

Kinderbücher zum Thema Trauerbewältigung

Liebevoll gestaltete Bücher helfen den Geschwistern verstorbener Kinder, den Tod aus einer kindlichen Perspektive zu betrachten. Durch einfühlsame Geschichten und altersgerechte Illustrationen machen die Bücher den trauernden Kindern Mut machen und unterstützen sie so auf ihrem Trauerweg.

Hierbei ist die Auswahl der Kinderbücher wichtig. Bücher, die die Eltern gut, feinfühlig und altersgemäß finden, helfen den Kindern nicht zwingend und umgekehrt. Daher ist es ratsam, immer mehr als ein Buch zu lesen. Und das am besten gemeinsam, um direkt darüber reden.

Oftmals ergeben sich hier erste Fragen. Schließlich sind Kinder neugierig und wissbegierig. Antwortet bitte so gut und so altersentsprechend wie möglich. Wenn ihr nicht wisst, ob euer Kind verstanden hat, was ihr erklärt habt, fragt es einfach – offen und ehrlich. 😉

Lesen kann heilend für trauernde Kinder sein, weil sie sich aktiv mit ihrer Trauer auseinandersetzen und Wege der Hoffnung entdecken. So lernen sie, ihre Gefühle zu verstehen und mit dem Verlust umzugehen.

Auch wir haben schon einige Kinderbücher gelesen. Damals nach dem Verlust von Dominik (unser Sohn und Bruder) und auch später bei weiteren Verlusten. (Hier wird bald ein Link zur Auflistung dieser Bücher und meiner Meinung zu den Kinderbüchern zu finden sein.)

Fachbücher über Kindertrauer

Fachbücher sind aus unterschiedlichsten Gründen empfehlenswerte Begleiter bei der Trauer von Sternengeschwistern:

  1. Verständnis der kindlichen Trauer: Sie geben einen Einblick in die kindliche Psyche, erklären, wie Kinder (in unterschiedlichen Altersstufen) Trauer erleben, verstehen und verarbeiten und was oft anders ist als bei Erwachsenen
  2. Unterstützung für Eltern und Betreuer:innen: Fachbücher geben praktische Ratschläge, konkrete Tipps und Strategien, um Kinder in ihrer Trauer zu unterstützen. Zudem klären sie über häufige Missverständnisse und Fehler auf, die Erwachsene bei der Begleitung trauernder Kinder machen können.
  3. Förderung der emotionalen Gesundheit: In den meisten Bücher wird auf die Bedeutung einer frühzeitigen und angemessenen Intervention eingegangen, um langfristige emotionale Probleme zu vermeiden. Das macht Sinn, denn auch wir Erwachsene sollten uns direkt nach dem Verlust damit beschäftigen. Wie bei uns fördert die frühe, aktive Trauerbewältigung die Entwicklung ihrer Resilienz, wovon sie ihr Leben lang zehren werden.
  4. Gesellschaftliche Sensibilisierung: Fachbücher tragen dazu bei, das Thema Trauer in der Gesellschaft zu enttabuisieren. So wird das Bewusstsein für die Bedürfnisse trauernder Kinder geschärft und das Mitgefühl gegenüber trauernden Kindern und ihren Familien gefördert.
  5. Praktische Anwendung: Sie bieten konkrete Werkzeuge und Techniken zur Unterstützung von Kindern in verschiedenen Trauerphasen, einschließlich kreativer und spielerischer Methoden. Oft enthalten sie auch Fallstudien und Erfahrungsberichte, die zeigen, wie verschiedene Ansätze in der Praxis erfolgreich angewendet wurden.
  6. Professionelle Weiterbildung: Für Therapeuten, Psychologen und andere Fachkräfte bieten Fachbücher eine solide theoretische und praktische Grundlage, um effektiv mit trauernden Kindern arbeiten zu können. Auch liefern sie Forschungsergebnisse und Best Practices im Umgang mit Trauer bei Kindern.

Fachbücher über Kindertrauer sind daher unerlässlich, wenn du dir ein umfassendes Verständnis und wirksame Unterstützungsmöglichkeiten wünschst, die sowohl kurzfristig als auch langfristig das Wohlbefinden deines trauerndes Kindes/ deiner trauernden Kinder fördern.

6. Trauer-Kurangebote für Kinder und Jugendliche

Es gibt verschiedene Kurangebote, die speziell auf die Trauerbewältigung für Kinder und Jugendliche ausgerichtet sind. Diese Kuren bieten eine Vielzahl von therapeutischen Ansätzen, um den jungen Trauernden zu helfen, ihre Gefühle zu verarbeiten und Unterstützung zu finden:

  • Mutter-Kind-Kuren: Spezielle Programme für trauernde Kinder und ihre Eltern. Dazu gehören Gesprächsgruppen, Kunsttherapie, tiergestützte Therapie und Bewegungstherapie.
  • Spezialisierte Kliniken: Schwerpunktkuren zur Trauerbewältigung, die auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen eingehen. Dazu gehören psychosoziale Einzelberatungen, Entspannungsübungen und sportliche Aktivitäten.
  • Therapiezentren: Einrichtungen wie das ASB Mutter-Kind-Therapiezentrum (Graal-Müritz) bieten umfassende Programme zur Trauerbewältigung an, die sowohl therapeutische als auch erholsame Elemente beinhalten.

Hinweis: Der Kurantritt erfolgt frühestens 6 Monate nach dem Verlusterlebnis, um den Heilungsprozess optimal zu unterstützen.

Möchtest du mehr über eine bestimmte Klinik oder ein spezielles Programm erfahren? Hier findest du weitere Informationen:

7. Weitere Unterstützungsangebote für Kinder, die um ihre Geschwister trauern

Neben den offenen Gesprächen mit der Familie, kreativen Wegen, Büchern und Kuren gibt es weitere zahlreiche Angebote, die Sternengeschwister nutzen können. Hier ist eine Auswahl:

Spezialisierte Vereine für trauernde Kinder

  1. Trauerland – Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e.V. (Bremen)
    • Website: trauerland.org
    • Informationen, Beratungen und Gruppenangebote für Kinder, Jugendliche, Angehörige sowie Vorträge und Seminare
  2. DOMINO – Zentrum für trauernde Kinder e.V. (Bergisch Gladbach)
  3. Löwenträne e.V. – Trauerbegleitung für Kinder, Jugendliche und Familien (Wilsdruff)
    • Website: loewentraene.de
    • Altersgerechte Trauerbegleitung, Begleitung Angehöriger im Sterbeprozess, Beratung und Begleitung in einer akuten Verlustsituation, präventive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in KiTas und Schulen, Schulungen, Workshops, Elternabend und Projekttage

Allgemeine Beratung bei Trauersituationen

  1. Telefonseelsorge
    • Telefonnummer: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222
    • Rund-um-die-Uhr-Beratung per Telefon, E-Mail, Chat, vor Ort oder die Krisen-App, auch für Kinder und Jugendliche!
  2. Kinder- und Jugendtelefon (Nummer gegen Kummer)
    • Telefonnummer: 116 111
    • Vertrauliche Beratung und Unterstützung bei Problemen und Trauer

Trauergruppen und Workshops

  1. Trauergruppen für Kinder und Jugendliche
  2. Workshops zur Trauerbewältigung
    • Kreative Workshops, die künstlerische und spielerische Ansätze zur Trauerbewältigung nutzen – hier gern auf den Websiten der aufgelisteten spezialisierten Vereine nachschauen

Psychologische und therapeutische Unterstützung

  1. Kinderpsychologen und -therapeuten: suche nach Therapeuten, die auf Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen spezialisiert sind
  2. Familienberatungsstellen: viele Städte bieten kostenlose oder kostengünstige Beratungsdienste für Familien an

Trauer-App und digitale Angebote

  • AppApart of me„: kostenlose, therapeutische App für Smartphones und Tablets, die gemeinsam von erfahrenen Kinderpsychologen und jungen trauernden Menschen entwickelt wurde; sie setzt Techniken der Trauerfallseelsorge in einer magischen 3D-Welt ein
  • TrauerchatDoch etwas bleibt.de“: offenes Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene, um über ihre Trauer zu sprechen

8. Achtsamkeit der Eltern: Warum es wichtig ist, auch auf die eigene Trauer zu achten

Inmitten der dunkelsten Nächte und der Sorge um die Trauer der Sternengeschwister dürfen wir unsere eigene Trauer um unser Sternenkind nicht vernachlässigen oder gar vergessen. Kinder haben feine Antennen und spüren, wie es uns als Eltern geht. Und in Extremsituationen – und das sind Verlusterlebnisse nun mal – fühlen sie noch mehr hin.

Daher sollten wir uns diesen offenen und ehrlichen Umgang mit dem Verlust des verstorbenen Bruders oder der Schwester, den wir uns für unsere Kinder wünschen, selbst zu Herzen nehmen. Schließlich können wir als Eltern oder Familienmitglieder den trauernden Geschwistern nur die nötige Fürsorge schenken, wenn wir auf unsere eigenen Gefühle und Bedürfnisse achten.

Außerdem ermöglicht die Auseinandersetzung mit der eigenen Trauer ein tieferes Verständnis für die Emotionen, die die trauernden Kinder ebenso entwickeln. Kinder lernen durch Nachahmung. Das ist kein Geheimnis. Daher ist wundervoll, gemeinsam zu trauern und dann auch gemeinsam zu heilen.

Dank achtsames Miteinander gehen Familien gestärkt aus Verlustsituationen heraus, stützen sich gegenseitig im zeitlich unterschiedlichen Trauerprozess und finden langsam aber sicher ihre eigenen Weg zurück ins Leben.

Liebe und Achtsamkeit helfen eben nur Kindern beim Trauern um ihre Geschwister, sondern auch den Eltern. Es ist für jeden in der Familie ein Weg voller Herausforderungen, aber auch voller Hoffnung und Perspektiven für eine gemeinsame Heilung. Und gemeinsam ist man bekanntlich stärker. 😊

9. Familien-Aktivitäten, um gemeinsam zu trauern und zu heilen

Warum es wichtig ist, gemeinsam zu heilen, habe ich im vorherigen Abschnitt bereits erwähnt. Doch was hilft dabei konkret? Schließlich kann man nicht nur in Erinnerungen schwelgen. Und irgendwann – meist in Trauerphase 3 oder 4 – sind auch die kreativen Wege der Trauerbewältigung um die verstorbenen Geschwister ausgeschöpft.

Hier können nun gemeinsame Aktivitäten und Ausflüge für trauernde Familien eine wichtige Rolle spielen. Sie bieten nicht nur Ablenkung, die Möglichkeit, den Kopf freizubekommen, und neue Perspektiven, sondern stärken auch den Zusammenhalt und die Verbundenheit innerhalb der Familie. Wie wäre es also mit…

  • Spaziergänge in der Natur
  • gemeinsam kochen oder backen
  • ein Besuch im Tierpark
  • Ausflug in den Freizeitpark
  • spontane Städtereise

Schafft euch neue, gemeinsame Momente der Freude und des Trostes. Stellt euch vor, was euer Sternenkind in jener oder einen anderen Situation gesagt hätte und freut euch über die Zeit, die ihr mit ihm/ihr erleben durftet.

Durch diese Familienerlebnisse wachst ihr zusammen und orientiert euch neu, sofern jeder dazu bereit ist. Ist das nicht der Fall, hängt noch einer in einer frühen Trauerphase fest. Gib demjenigen ausreichend Zeit und Raum für seine Trauer und setz‘ ihn/sie nicht unter Druck.

Jeder trauert in seinem Tempo! Auch Kinder und Jugendliche.

Trauerbewältigung von Geschwistern

Ob Trauerkuren, Bücher oder kreatives Basteln – was Sternengeschwistern bei der Trauerbewältigung um ihren Bruder oder ihrer Schwester hilft, das müsst ihr gemeinsam herausfinden.

Ich hoffe daher, du konntest viel aus diesem Artikel für dich und dein Kind, Enkel, Neffe, Nichte, Patenkind, etc. mitnehmen, fühlst dich nun weniger hilflos und probierst den einen oder anderen Tipp aus.

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