Du betrachtest gerade Ein Sternenkind-Grab gestalten: Trost, Erinnerungen und rechtliche Aspekte

Ein Sternenkind-Grab gestalten: Trost, Erinnerungen und rechtliche Aspekte

Ein Sternenkind-Grab ist weit mehr als ein Ort des Gedenkens. Es ist ein Platz zum Trauern, zum Erinnern, zum Trost finden und manchmal auch zum Heilen. Für mich ist es ein besonderer Rückzugsort, an dem ich mich meinem verstorbenen Sohn nahe fühlen kann.

Doch damit das Sternenkindgrab all das leisten kann, ist die Auswahl der Grabart entscheidend – und damit verbunden die Gestaltungsmöglichkeiten, die diese Wahl eröffnet oder einschränkt. In Deutschland gelten nämlich für verschiedene Grabarten unterschiedliche Regeln. Diese Vorschriften betreffen vor allem den Grabschmuck und die Bepflanzung.

Als betroffenes Elternteil solltest du daher vor der Wahl eures Sternenkind-Grabs entweder gut recherchieren (sofern du dazu nach dem Verlust fähig bist) oder dich vom Bestatter ausführlich beraten lassen. Dass das selten passiert, habe ich bereits oft gelesen und selbst erfahren.

Mir wurden meine Möglichkeiten damals nicht erklärt, und ich war nach dem plötzlichen Tod meines Sohnes Dominik auf keinen Fall in der Lage zu recherchieren. Ich vertraute dem Bestattungsbeamten blind. Heute würde ich das nicht mehr tun.

Warum? Weil ich Monate später in den Sozialen Medien Bilder von Kindergräbern gesehen habe, die ganz anders gestaltet waren: bunt geschmückt, bepflanzt und mit Figuren dekoriert.

Solch farbenfrohe Fotos zeigte auch Tanja im Rahmen ihrer Aktion „Sternenkindergräber“ auf Instagram. Sie verglich sie liebevoll mit den Illustrationen in Wimmelbüchern und war überrascht, als ich ihr von unserem Grab erzählte: Schmücken und bepflanzen verboten!

Warum ich zwei Abmahnungen kassierte (, weil ich es dennoch tat), warum ich davon vorher nichts wusste, welche emotionale Bedeutung ein Sternenkindgrab hat und welche individuellen Gestaltungsmöglichkeiten du im besten Fall hast, beschreibe ich in diesem Artikel.

Ein paar rechtliche Aspekte und verschiedene Unterstützungsangebote für verwaiste Eltern stelle ich dir ebenfalls vor.

Dies ist mein zweiter Artikel in Tanjas Blickwinkelreihe.

1. Warum ist ein Kindergrab wichtig?

Sternenkindgräber sind für trauernde (Groß-)Eltern, Geschwister, Familienangehörige und Freunde ein wichtiger Ort der Trauerbewältigung. Für mich war es ebenso ein Ort des Begreifens:

Der Gang zum Grab meines verstorbenen Sohnes war anfangs sehr schwierig. Jedes Mal übermannte mich die volle Kraft des Schmerzes und verwandelte sich in etwas Greifbares. Und trotzdem konnte ich seinen Tod lange nicht verstehen.

Das Grab eines Sternenkindes ist somit viel mehr als nur ein physischer Ort.

Ein Sternenkind-Grab hat vor allem auch eine emotionale Bedeutung als:

  • ein Ort, an dem du deine Emotionen ausdrücken und eine Verbindung zum verstorbenen Kind aufrechterhalten kannst
  • ein Ort, an dem du deiner Trauer in einem geschützten Rahmen erleben kannst
  • ein Ort, an dem dein Verlust nicht nur anerkannt, sondern auch gewürdigt wird (das empfinden einige Sterneneltern als große Erleichterung)

Das Kindergrab ist also ein Ort der aktiven Trauerarbeit – sei es durch das Sprechen mit oder über das verstorbenes Kind, das Schmücken mit Blumen oder das Anzünden einer Kerze.

Kleine Rituale wie diese können eine große Bedeutung haben und zur emotionalen Heilung beitragen.

INFOBOX: Welche Sternenkind-Grabarten gibt es in Deutschland?

Die Wahl der Grabart sollte im besten Falle von deinen Wünschen als Sternenkind-Elternteil und deiner individuellen Trauerkultur abhängen. Jedoch gibt es in Deutschland meist Vorgaben des jeweiligen Friedhofs, an die du gebunden bist. Hier solltest du dich im Vorfeld erkundigen.

Dennoch gibt es folgende Kindergrab-Arten, aus denen du als trauerndes Elternteil grundlegend wählen kannst:

1. Einzelgrab

Ein individuelles Grab für das Sternenkind bietet den größten Gestaltungsspielraum. Hier kannst du selbst entscheiden, wie der Grabstein aussehen soll, welche Pflanzen und welchen Grabschmuck du wählen willst und welche Dekorationen für dein Sternenkind-Grab erwünscht sind – zumindest im Rahmen der Friedhofsordnung.

Diese Gräber sind oft etwas teurer und mit mehr Aufwand verbunden, bieten dafür aber eine hohe Trauerindividualität.

2. Gemeinschaftsgräber für Sternenkinder

Gemeinschaftsgräber sind oft speziell für Sternenkinder eingerichtet. Sie bieten die Möglichkeit, dass nur verstorbene Kinder in diesem Grabfeld bestattet werden. Das wird oft als besonders tröstlich empfunden.

Die Grabanlage ist meist liebevoll gestaltet und von Symbolen wie Sternen oder Regenbögen geprägt. Allerdings sind die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten für dich stark eingeschränkt, da die Gemeinschaftsgräber von der Friedhofsverwaltung oder einer Organisation gepflegt wird.

3. Anonymes Kindergrab

Wenn du keinen festen Ort des Gedenkens wünschst oder du die Kosten einer individuellen Grabstätte nicht leisten kannst, ist die anonyme Bestattung eine Option.

Da hierbei das Sternenkind ohne individuellen Grabstein beigesetzt wird, wirst du den genauen Ort der Bestattung wahrscheinlich nicht erfahren. Dadurch kann ein Gefühl von Distanz und Entfremdung entstehen.

Zusätzlich gibt es beim anonymen Sternenkindgrab gar keine Möglichkeit zur individuellen Grabgestaltung. Das empfinden viele trauernde Eltern als emotional sehr belastend. Daher solltest du, falls dir diese Option zusagt, genau überlegen. Es könnte sein, dass dir im Nachhinein ein Ort der individuellen Trauer fehlen wird.

4. Familiengrab

Habt ihr bereits ein Familiengrab? Dann kannst du entscheiden, dein Sternenkind hier beizusetzen. So ist dein Kind symbolisch nah bei den anderen verstorbenen Verwandten. Das kommt tatsächlich häufiger vor, weil es sehr tröstlich ist. Auch hier sind die Bestimmungen des Friedhofs zu beachten.

5. Urnengrab für Sternenkinder

Sternenkinder, die kremiert wurden, können in Urnengräbern beigesetzt werden. Diese Urnengräber sind oft kleiner, ermöglichen allerdings eine individuelle Gestaltung. Einige Friedhöfe bieten jedoch nur spezielle Urnenwände oder -nischen an. Das schränkt die Sternenkindergrab Dekoration dann wieder ein.

6. Natur-Kindergrab

In manchen Regionen ist es möglich, sein Sternenkind in einem Wald oder an einem natürlichen Ort wie einem „Friedwald“ beizusetzen. Dies ermöglicht eine naturnahe Bestattung ohne Grabstein, dafür inmitten von Bäumen oder Naturdenkmälern.

Auch hier hängt es von Vorschriften ab, ob verwaiste Eltern ein paar Blumen an den jeweiligen Baum legen oder eine Kerze anzünden dürfen.

7. Seebestattung

Bei einer Seebestattung wird die Asche des Kindes auf dem Meer verstreut. Diese Option wird nur ganz selten gewählt, da es die Trauerarbeit unsagbar erschwert. Hast du allerdings eine besondere Verbindung zum Wasser, ist es eine mögliche Alternative.

Bitte beachte, dass die Informationen aus der Recherche öffentlicher Websiten wie hansemerkur.de, bvkgs.eu und bestattungen-schaack.de stammen.

2. Darum wurde mein verstorbener Sohn in einem Sternenkinder-Grabfeld bestattet

Wie in der Einleitung erwähnt wurde ich nicht gut über die unterschiedlichen Möglichkeiten aufgeklärt. Ich hatte jedoch auch nicht wirklich Zeit, lange darüber nachzudenken oder selbst im Internet zu suchen.

Als mein Sohn Dominik zur Welt kam und 5 Tage später unerwartet starb, hatte ich keine Kraft, mich mit der Sternenkindergrab-Auswahl auseinanderzusetzen. Bevor ich überhaupt begriffen hatte, dass er tot war, war die Beerdigung schon vorüber.

Mein Mann und ich saßen bereits einen Tag nach Dominiks Tod beim Bestatter. Da wir unseren Sohn nicht kremieren lassen wollten, hatten wir genau 4 Tage, um ihn beisetzen zu lassen. Länger dürfen Tote in Hessen nicht gekühlt werden.

Uns wurden genau 2 Grabarten vorgestellt

Die ersten 24h waren also bereits vergangen, als wir neben uns stehend vor dem Bestatter saßen. Er sprach kurz das normale Einzelgrab an und stellte uns danach die Alternative vor, unseren Sohn in einem Sternenkinder-Grabfeld auf einem Waldfriedhof nur 15min zu Fuß von unserer Wohnung bestatten zu lassen.

Die Möglichkeit, meinen verstorbenen Sohn bei anderen Kindern unterzubringen, gefiel mir gut. Die Option fühlte sich wesentlich besser an, als ihn zwischen alten Menschen beisetzen zu lassen. Ich dachte nur: „Worüber soll sich Dominik mit denen unterhalten?“ Völlig surreal, ich weiß. Ich lebte nach seinem Tod einfach eine Zeitlang in einer eigenen Welt.

Wir entschieden aus Liebe, ohne die Konsequenzen zu kennen

Dominik sollte unter Kinder und so vertrauten mein Mann und ich der Empfehlung des Bestatters, ohne zu wissen, dass diese Entscheidung unsere Gestaltungfreiheit komplett einschränken würde.

Erst einige Wochen später – durch Bilder in sozialen Medien – wurde mir bewusst, wie unterschiedlich Sternenkind-Gräber dekoriert sein können. In den Gesprächen des Rückbildungskurses erfuhr ich ebenfalls von den verschiedenen Grabarten. Friedwald, Einzelgräber, Familiengrab, alles bis auf die Seebestattung, war dabei.

Die Sternenmamas in meinem Kurs, die bereits ihre Schreckensnachricht während der Schwangerschaft erhielten, konnten sich auf den Tod ihres Kindes und somit auf verschiedene Themen vorbereiten, unter anderem die Grabauswahl. So war von schlichten, minimalistischen Naturbestattungen bis hin zu liebevoll dekorierten „Wimmelbuch“-Gräbern voller Farben und Symbolen alles dabei.

Für mich war es zu dem Zeitpunkt jedoch zu spät. Meine Entscheidung war nicht rückgängig zu machen oder zu ändern. Ich werde Dominiks Kindergrab nie so schmücken können, wie ich es gern gehabt hätte. Zumindest nicht mehr.

3. Rechtlicher und praktischer Einfluss der Friedhofsvorschriften

Neben der Wahl des Kindergrabes sind auch die Friedhofsvorschriften ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Sie geben nicht nur die Größe und Lage des Grabes an, sondern auch, welche Art von Bepflanzung und welcher Grabschmuck erlaubt ist und wie groß und welche Lage der Grabstein haben muss.

Oft wissen betroffene Eltern nicht, dass diese Regeln von Friedhof zu Friedhof stark variieren. Während einige Friedhofsverordnungen kreative und farbenfrohe Sternenkindgräber-Dekoration erlauben, sind andere sehr restriktiv.

Wer die Friedhofsvorschriften erst im Nachhinein erfährt, steht häufig vor Enttäuschungen und Konflikten. So erging es auch mir.

Abmahnung wegen Dekoration des Sternenkind-Grabes

Nach der Beisetzung meines Sohnes Dominik schmückte ich sein Sternenkind-Grab auf kindliche Art – voller Farben und Details. Und natürlich auch mit Blumen und einem kleinen Engel. Es fühlte sich richtig an, wenngleich ich mich wunderte, warum die anderen Kindergräber um uns herum so „nackt“ aussahen.

Einige Wochen später erhielt ich eine schriftliche Abmahnung. Ich hatte mit meinem Grabschmuck, ohne es zu wissen, gegen die Friedhofsordnung verstoßen.

„Individuelle Grabpflege ist nicht gestattet.“ §15 der Friedhofsordnung

Für mich war es ein Schock – vor allem, weil mir diese Regeln zuvor niemand erklärt hatte.

Häufige Probleme und Missverständnisse

Meine Erfahrungen sind keine Ausnahme. Immer wieder berichteten mir verwaiste Eltern davon, dass ihr Grabschmuck entfernt oder gar weggeworfen wurde, weil er gegen die Friedhofsvorschriften verstieß.

Für trauernde Eltern sind solche Konflikte oft ein zusätzlicher emotionaler Schlag, der den ohnehin schwierigen Weg der Trauerbewältigung noch belastender macht.

Ein weiteres Problem sind die mangelnden Informationen über die Rechte von Sternenkind-Eltern. Zum Beispiel haben Eltern von Sternenkindern in Deutschland ein Anrecht auf eine Bestattung, auch wenn das Kind vor der 24. Schwangerschaftswoche verstorben ist. Viele wissen jedoch nicht, dass sie dieses Recht einfordern können, oder fühlen sich durch den Verlust überfordert, sich mit den Formalitäten auseinanderzusetzen.

Es gibt sogar Friedhöfe, die eigens für Eltern von ganz frühen Sternenkindern, Grabfelder angelegt haben, auf denen regelmäßige Sammelbestattungen durchgeführt werden. Oftmals erfahren die trauernden Eltern erst viel zu spät von diesen Möglichkeiten. Das führt dann meist zu schmerzhaften Erfahrungen, Schuldgefühlen und letztlich Verzögerungen in der Trauerbewältigung.

Daher hier ein paar Tipps, wo du Vorschriften und rechtliche Aspekte vorher erfragen kannst:

  1. Direkt im Krankenhaus fragen:
    Ist dein Kind im Krankenhaus gestorben oder kam tot zur Welt, kannst du hier schon fragen, welche Friedhöfe besondere Gräber für Sternenkinder erlauben. Weiß das Fachpersonal nicht Bescheid, haben sie hoffentlich ein Infoblatt mit passenden Kontakten.
  2. Friedhofsordnung vorher prüfen:
    Wenn möglich, vor der Wahl des Kindergrabes die Friedhofsordnung einsehen. Einfach googlen. So erfährst du von vorneherein, welche Grabarten und Gestaltungsmöglichkeiten der jeweilige Friedhof erlaubt. Dadurch vermeidest du spätere, unnötige Konflikte.
  3. Beratung durch Bestatter:innen einholen:
    Ein guter Bestatter sollte dich umfassend über die rechtlichen Rahmenbedingungen und die verfügbaren Optionen der umliegenden Friedhöfe informieren (können). Es lohnt sich daher, gezielt nachzufragen, wenn dir Informationen unklar bleiben.
  4. Flexibilität prüfen:
    Wenn dir die Vorschriften eines Friedhofs zu streng erscheinen, kann es sinnvoll sein, nach Alternativen zu suchen – etwa auf einem anderen Friedhof oder in einer anderen Gemeinde.

Auch wenn es anstrengend ist, sich mit rechtlichen und praktischen Fragen nach dem Verlust deines Kindes auseinanderzusetzen, ist es äußerst wichtig. Nur durch ihre Antworten kannst du deine Entscheidung bewusst treffen und das Sternenkind-Grab zu einem Ort werden lassen, der deinen Wünschen und Bedürfnissen entspricht und dir Trost spendet.

4. Sternenkinder-Grabschmuck und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten

Die Gestaltung eines Sternenkind-Grabs ist eine zutiefst persönliche Entscheidung, die von dir und deiner/m Partner/in mit viel Liebe und Sorgfalt getroffen werden möchte. Schließlich ist dieser Ort mehr als ein Grab. Er wird auf lange Sicht zu einem Symbol für die Verbindung zwischen euch und eurem Kind.

Dabei sind die Möglichkeiten des Grabschmucks und der eigenen Gestaltung vielfältig, sofern sie eben im Rahmen der Friedhofsvorschriften bleiben.

Der Grabstein als Herzstück des Sternenkind-Grabs

Das zentrale Element eines Sternenkind-Grabs ist oft der Grabstein. Er bietet nicht nur Platz für den Namen und die Daten des Kindes, sondern auch für individuelle Schriftzüge, kurze Sprüche und liebevolle, letzte Worte.

Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten des Sternenkind-Grabsteins:

  • Symbole und Motive: Sterne, Schmetterlinge, Herzen oder religiöse Symbole wie Engel und Kreuze sind beliebte Motive auf dem Grabstein des Kindes
  • Materialwahl: Grabsteine aus Naturstein, Marmor oder Granit bieten unterschiedliche ästhetische und haptische Möglichkeiten
  • Farbakzente: Einige verwaiste Eltern entscheiden sich für dezente Farbgravuren, andere für auffällige und farbenfrohe Details
  • Persönliche Inschriften: Neben Namen und Geburts-/Sterbedaten können liebevolle Botschaften wie „Für immer in unseren Herzen“ oder Zitate integriert werden

Auch beim Kindergrabstein gibt es Vorschriften

Ob man es glaubt oder nicht, auch das Thema Sternenkind-Grabstein ist in der Friedhofsordnung geregelt. Bevor du also den Grabstein in Auftrag gibst, solltest du die Vorgaben zu Größe, Material und Gestaltung des Gedenksteins erfragen. Schließlich kann so ein Stein richtig teuer werden. Friedhofsverwaltungen oder Steinmetze können hierzu Auskunft geben.

Auch unser Stein für Dominik, der eigentlich gar kein Grabstein, sondern eine „Schriftplatte“ ist, wurde genau nach Maß angefertigt.

„Im Sternenkinderfeld ist die Kennzeichnung der Grabstätten mittels ebenerdig im Rasen eingelassener Schriftplatten erlaubt, welche die Maße 30 x 15 cm nicht überschreiten dürfen.“ §15 der Friedhofsordnung

Emotionale Bedeutung des Grabsteins

Immerhin durften wir ihn innerhalb dieser 30×15 cm so gestalten, wie wir wollten: ein Stein in Form einer Wolke, mit seinem Namen und Lebensdaten sowie ein Bärchenkopf. Dominik war (ist) eben unser Bärchen.

Für uns symbolisierte der Grabstein die letzte Möglichkeit, unserem verstorbenen Kind einen sichtbaren Platz in der Welt zu schaffen. Die Auswahl und Gestaltung des Steins kann daher ein wichtiger Teil der Trauerarbeit sein.

Liegende Grabsteine müssen gereinigt werden

Was ich vorher auch nicht wusste und somit nicht bedacht hatte: Liegende Grabsteine sind aufgrund der Bodennähe der Witterung in höherem Maße ausgesetzt und dadurch anfälliger für Schmutz, Grünspan und Moos.

Auch das solltest du, wenn möglich, im Vorhinein bedenken.

Die ersten 3 Jahre musste ich Dominiks Stein gar nicht putzen. Dann säuberte ich ihn jedes Frühjahr. Inzwischen reinige ich den Grabstein 4-5 im Jahr. Dennoch sieht er recht schnell wieder „dreckig“ aus. Hab‘ ich vielleicht eine Art Schutzschicht oder Imprägnierung weggeschrubbt? Ich weiß es leider nicht. Falls du dich auskennst und einen Tipp für mich hast, melde dich gern oder schreibe es für alle Leser:innen in die Kommentare.

Kreative Ideen für Kinder-Grabschmuck

Individuell gestalteter Grabschmuck für Sternenkinder sind kleine Zeichen der Erinnerung. Sie bieten Trost und ehren das kurze Leben des verstorbenen Kindes.

Das sind besonders beliebte Grabschmuck-Symbole, die mit Sternenkindern in Verbindung gebracht werden:

  • Sterne und Himmelskörper: Kleine Symbole aus Holz, Metall oder Stein, die Sterne, Monde oder Planeten darstellen, sind ein klassisches und tröstliches Motiv.
  • Regenbögen und Schmetterlinge: Der Regenbogen symbolisiert Hoffnung und Verbundenheit, der Schmetterling Frieden. Sie werden oft als Dekoration, in Form von Blumengestecken oder sogar auf dem Grabstein eingebracht.
  • Handgemachte Details: Selbst gestaltete Steine, bemalte Holzelemente, gebastelte Windspiele oder kleine Botschaften in wetterfesten Materialien machen ein Kindergrab unverwechselbar.
  • Selbstgegossene oder –dekorierte Kerzen: Mit einem besonderen Spruch, dem Namen oder den Geburtstagdaten vermitteln Sternenkind-Grabkerzen Nähe und lassen die Erinnerungen lebendig bleiben.

Zusätzlich kann saisonaler Schmuck das Sternenkinder-Grab immer wieder neu beleben:

  • Bunte Osterdekoration im Frühling
  • Farbenfrohe Figuren wie Schmetterlinge und Vögel im Sommer
  • Kürbiss-Grabgestecke im Herbst
  • Lichterketten oder Grablaternen im Winter

Oft sind es gerade die einfachen Dinge, die ein Gefühl der Verbundenheit schaffen und den Schmerz ein klein bisschen lindern können.

Jeder kleine Schritt, durch den die Trauer zum Ausdruck gebracht werden kann, hilft auf dem Weg, die Erinnerung in Freude und Dankbarkeit zu verwandeln.

Bedeutung der Kindergrab-Bepflanzung

Die Wahl der Pflanzen spielt bei der Gestaltung des Grabs ebenfalls eine Rolle. Viele Eltern wählen Blumen oder Pflanzen, die eine besondere Symbolik haben oder eine Verbindung zum Kind darstellen.

Beispiele hierfür sind:

  • Vergissmeinnicht: Ein klassisches Symbol der Erinnerung
  • Rosen: Ausdruck von Liebe und Trauer, besonders weiße Rosen
  • Immergrüne Pflanzen: Sie stehen für Ewigkeit und Hoffnung, z. B. kleine Koniferen oder Buchsbaum
  • Bunte Blumen: Sie verleihen dem Grab Lebendigkeit und spiegeln die Persönlichkeit des Kindes wider

Auch Blumengestecke in Form von Herzen, Sternen oder anderen Symbolen sind beliebte Deko-Elemente eines Sternenkindergrabes.

Persönliche und kulturelle Gestaltungselemente

Ein Sternenkind-Grab ist oft ein Spiegel der Eltern und ihrer Liebe zum Kind. Manche entscheiden sich für eine schlichte, reduzierte Gestaltung, die Ruhe ausstrahlt, während andere ihre Kindergräber mit Farben, Symbole und Details ausgiebig ausschmücken.

Besonders individuell wird das Grab durch die Einbindung von kleinen Details, die eine persönliche Verbindung zum Kind haben, wie bspw.:

  • Plüschtiere, die das Kind schon während der Schwangerschaft, bei der Geburt und ggf. zu Lebzeiten begleitet haben
  • Kleine Erinnerungsstücke wie eine Haarsträhne oder ein Fußabdruck, die in einem dekorativen Behälter auf dem Grab platziert sind
  • Selbst geschriebene Karten, Briefe oder Botschaften, die in wetterfesten Boxen aufbewahrt werden

Auch kulturelle und religiöse Einflüsse prägen oft die Gestaltung. Manche Eltern integrieren spirituelle Elemente wie Engel, Kreuze oder Gebetstexte, während andere sich an Traditionen aus ihrer Heimat orientieren und Symbole wählen, die für sie Trost und Hoffnung bedeuten.

Wenn Grabpflege und -gestaltung zum Ritual wird

Die Pflege des Kindergrabes kann ebenfalls ein wichtiger Teil des Trauerprozesses sein. Regelmäßiges Gießen, Jäten oder das Pflanzen neuer Blumen helfen, eine Routine zu schaffen und gleichzeitig die Nähe zum Kind aufrechtzuerhalten.

Dabei kannst du kleine Rituale entwickeln, wie das Anzünden einer Grabkerze oder das Singen eines bestimmten Liedes. Das Grab wird so nach dem Verlust ein bedeutsamer Ort des Gedenkens und das Sternenkind im neu-angepassten Leben liebevoll integriert.

5. Wer kann Sternenkind-Eltern bei der Grabwahl emotional und finanziell unterstützen?

Nach dem Verlust eines Kindes stehen viele verwaiste Eltern vor emotional und organisatorisch extrem herausfordernden Zeiten. Die Wahl des richtigen Grabes ist dabei eine der ersten wichtigen Entscheidungen. Rechtliche Fragen und die Gestaltung können schnell überwältigend wirken – besonders, wenn die Trauer den Alltag ohnehin schwer macht.

Doch du musst diesen Weg nicht allein gehen. Es gibt zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten, die bei Entscheidungen helfen und den Abschied vom geliebten Kind individueller gestalten.

Unterstützung durch Bestatter:innen

Ein Bestattungsinstitut ist oft die erste Anlaufstelle nach dem frühen Tod des Kindes. Neben der Organisation der Beisetzung stehen dir gute Bestatter:innen auch beratend zur Seite, wenn es um die Wahl des Grabes und die rechtlichen Rahmenbedingungen geht.

Folgende Fragen solltest du unter anderem vorab stellen:

  • Welche Grabarten sind für mein Sternenkind auf dem Friedhof verfügbar?
  • Was sagt die Friedhofsordnung zur Gestaltung des Grabs?
  • Welche Kosten sind mit den verschiedenen Optionen verbunden?
  • Gibt es Unterstützungsmöglichkeiten bei finanziellen Engpässen?

Leider erleben viele Eltern – wie wir damals – , dass sie in dieser Phase nicht ausführlich genug informiert werden. Wenn du dich mithilfe dieser und weiterer Fragen vorbereitest, erhältst du gezielt die Antworten, die du brauchst. Und wenn nicht, kannst du dir eine zweite Meinung einzuholen.

Vereine, Selbsthilfegruppen und Netzwerke

Vereine und Selbsthilfegruppen bieten nicht nur emotionale Unterstützung, sondern auch wertvolle praktische Tipps. Der Austausch mit anderen betroffenen Eltern in deiner Nähe kann dir helfen, von den Erfahrungen der anderen zu profitieren und einen passenden Friedhof zu finden.

  • Bundesverband Verwaiste Eltern und Geschwister e.V.:
    bietet bundesweit Unterstützung, hat Kontakte zu regionalen Selbsthilfegruppen und Informationsmaterialien für trauernde Eltern
    Website: veid.de
  • BVKSG – Bundesverband für Sternenkinder und ihre Familien
    gemeinnütziger, bundesweiter Verein für die Belange von Sternenkind-Familien und Anlaufstelle für Informationen und Angebote rund um Sternenkinder
    Website: bvksg.eu
  • Unsere Sternenkinder Rhein Main e.V.:
    spezialisiert auf die Begleitung von trauernden Eltern in Hessen; hilft mit Beratung, Trauerbegleitung, Selbsthilfegruppen und kreativen Angeboten
    Website: www.unsere-sternenkinder-rhein-main.de

Auch Online-Communities und Social-Media-Plattformen wie Instagram oder Facebook bieten Gruppen und Channel, in denen sich Sternenkind-Eltern austauschen können, insbesondere wenn persönliche Treffen nicht möglich sind. Schau‘ gern mal nach dem Hashtag #sternenkindergrab

Finanzielle Hilfen

Bestattungen kosten Geld. Auch wenn Kinder sterben. Doch wer plant schon Beisetzungskosten für ein Kind ein? Sie sollten doch ihr ganzes Leben noch sich haben.

Um Familien in finanzieller Not zu helfen, gibt es in manchen deutschen Bundesländern Unterstützungsmöglichkeiten, die die Kosten für die Bestattung zumindest teilweise abdecken.

Ist die Finanzierung des Sternenkind-Grabes eine Herausforderung für dich, kannst du folgende Möglichkeiten prüfen lassen:

  • Bestattungskostenhilfe: über das Sozialamt zu beantragen, wenn du wirtschaftlich nicht in der Lage bist, die Kosten zu tragen
  • Stiftungen: einige Stiftungen, wie z.B. die Björn-Schulz-Stiftung, bieten finanzielle oder organisatorische Unterstützung an
  • Kirchliche Einrichtungen: einige Kirchen bieten kostenlose oder kostengünstige Bestattungen für Sternenkinder an

Trauerbegleitung und psychologische Begleitung

Die Gestaltung des Sternenkind-Grabs ist oft eng mit dem Trauerprozess verbunden. Viele Eltern finden Trost darin, kreativ zu werden und ihrem Kind so nahe zu bleiben. Andere fühlen sich überwältigt von den zahlreichen Entscheidungen.

Eine 1:1-Begleitung kann dir helfen, den Trauerprozess besser zu verstehen und mit der Belastung umzugehen. Wende dich gern an:

  • Trauerbegleiter:innen:
    Viele Kommunen, kirchliche Organisationen und Sternenkinder-Vereine bieten spezielle Trauerbegleitungs- und seelsorgerische Angebote an.
  • Psychotherapeut:innen:
    Wenn die Trauer sehr belastend wird, können Therapeut:innen professionelle Unterstützung bieten. Hier lohnt es sich, beim Hausarzt nach Überweisungen oder Empfehlungen zu fragen.

Ob Bestatter, Selbsthilfegruppen, finanzielle Hilfen oder psychologische Begleitung – hab‘ als trauerndes Elternteil keine Scheu davor, diese Angebote zu nutzen, um den Abschied deines Kindes bewusst und individuell zu gestalten. Gut-abgewägte Entscheidungen können die mentale Belastung ein Stück weit reduzieren.

6. Mein persönliches Fazit zum Thema Sternenkind-Grab

Die Entscheidung, wie ein Kindergrab gestaltet wird – ob unsichtbar im Friedwald oder auffallend wie ein Wimmelbuch – , ist weit mehr als eine organisatorische Aufgabe. Sie ist ein zentraler Teil des Abschieds und der Trauerbewältigung.

Für mich war dieser Weg mit vielen Stolpersteinen verbunden: fehlende Informationen, unklare Vorschriften, zwei Abmahnungen und emotionale Konflikte. Doch im Rückblick hat mir die (unerlaubte) Gestaltung unseres Sternenkind-Grabs geholfen, die Liebe zu meinem Sohn Dominik auszudrücken und dank einer kleinen Grauzone einen Ort zu schaffen, der unsere Verbindung bewahrt.

Was ich dabei gelernt habe, möchte ich dir und anderen Eltern mit auf den Weg geben:

Nehmt euch, wenn möglich, Zeit für die Wahl des Kindergrabes. Informiert euch über eure Möglichkeiten und fragt nach, wenn etwas unklar ist. Es ist (meistens) in Ordnung, nicht sofort alle Entscheidungen treffen zu können. Gerade in den ersten Tagen nach dem Verlust ist man oft nicht in der Lage, klar zu denken – und das ist völlig normal.

Ich wünsche mir, dass betroffene Eltern vom medizinischen Fachpersonal, Bestatter:innen aber auch Freunden und Familie mehr Unterstützung und Informationen erhalten, um bewusste Entscheidungen zu treffen.

Ein Sternenkind-Grab sollte ein Ort sein, der Trost spendet und Heilung ermöglicht – und das ist nur möglich, wenn es den individuellen Bedürfnissen der trauernden Eltern entspricht. Daher gibt es kein „richtiges“ oder „falsches“ Kindergrab. Ob schlicht oder bunt, anonym oder individuell gestaltet: Wichtig ist, dass das Sternenkindgrab ein Platz wird, an dem sich die Eltern ihrem verstorbenen Kind nah fühlen.

Kennst du trauernde Eltern, die gerade jetzt oder sehr bald vor dieser Entscheidung stehen werden? Teile gern diesen Artikel, wenn du denkst, dass er hilfreich ist.

Falls du selbst betroffen bist: Wie zufrieden bist du mit der Wahl deines Sternenkind-Grabs?

Bist du eher im Team schlicht nach dem Motto „In der Ruhe liegt die Kraft“ oder Team Wimmelbuch, in dem der Sternenkind-Grabschmuck farbenfroher nicht sein kann?

Verrate es mir gern unten in den Kommentaren.

SAG ES WEITER:

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Tanja

    Keine Frage bleibt offen und auch jedes Gefühl nimmst du bei diesem Arikel ernst. „Kleine Rituale wie diese können eine große Bedeutung“ was für ein schönes und wahres Zitat. Danke, danke, dass
    Du deinen Blickwinkel teilst, weil ich es so wichtig zu wissen wie unterschiedlich und einschränkend Vorschriften sein können, du zeigst aber wie viel trotzdem möglich ist zum Beispiel mit der Jahreszeitendekoration. Danke!

    1. Stefanie Goldbrich

      Ich danke dir, liebe Tanja, für dein Feedback und den Impuls, meinen Blickwinkel zu diesem Thema zu teilen.

      Ja, die kleinen Rituale machen einen großen Unterschied. Und auch wenn sie eigentlich nicht erlaubt sind, werden sie offenbar zu bestimmten Zeiten im Jahr geduldet. 😉

Schreibe einen Kommentar